Auf das Interview mit Autorin Jeanine Krock habe ich mich besonders gefreut. Ihre Bücher sind wundervoll, als Mensch ist sie besonders. Ich freue mich sehr, sie in Berlin zu treffen!
Interviewfragen – Jeanine Krock
Wer sollte bei einer Buchverfilmung Deine Hauptcharaktere spielen? (Gib mir Deine Seele) (für mich persönlich – Wer könnte Lucian spielen?)
Es ist erstaunlich, aber Schauspieler eignen sich für mich nicht als »Vorlage« für meine Figuren. Lieber hole ich mir die Inspiration von der Straße oder aus Zeitschriften. Lucian? Lass man überlegen … Wie würde dir Gabriel Aubry gefallen?
Britt: Gabriel Aubry? Oh ja, sehr heiß. Ich oute mich mal als BOSS Fan. Zumindest was die Düfte betrifft.
Welche ist Deine Lieblings-Hauptfigur? Wenn ja, warum? (Protagonist aus den eigenen Büchern)
Die Figuren, mit denen ich Tag und Nacht verbringe, weil ich gerade über sie schreibe, sind mir naturgemäß sehr nahe. Dagegen verblasst die Erinnerung an alle anderen. Schon deshalb, weil ich mich mit der Freigabe der Druckfahnen innerlich ein Stück weit von ihnen verabschieden muss, um Platz für neue Geschichten zu schaffen. Besonders gern mochte ich aber beispielsweise Vivianne aus »Blutkristall« oder Iris aus »Flügelschlag«, der ich mit der Novelle »Himmelsschwingen« eine eigene Geschichte geschrieben habe.
Mit welchem deiner männlichen Protagonisten hättest du gerne mal ein Date?
Ach, ich hänge doch ständig mit diesen Typen rum. Interessant würde es aber ganz bestimmt werden, träfen sie irgendwann einmal aufeinander …
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Welche Eigenschaft der Protagonisten mag man als Autor so gar nicht, oder schreibst Du auch gern mal so einen richtig bösen Charakter?
Um so einen ausgemachten Bösewicht ohne Schwächen zu erfinden, bin ich zu harmoniebedürftig, fürchte ich. Eine interessante Figur hat viele Facetten.
Lässt Du sich die Geschichte entwickeln oder schreibst Du ganz akkurat nach einem ausgearbeiteten Plot?
Beides. Der Plot muss stimmen und in sich schlüssig sein und ich beginne jede Geschichte mit dem festen Vorsatz, mich daran zu halten. Während des Schreibens entwickeln die Figuren jedoch mitunter ganz eigene Vorstellungen, wie die Geschichte aussehen soll und sind dabei wenig kooperativ.
Außerdem kommt es häufig vor, dass mir eine Wendung oder Szene einfällt, die ich noch besser finde. Darauf kann ich dann natürlich nicht verzichten. Meine Lektor*innen kennen das schon …
Was ist das Schlimmste am Schreiben? Der Plot oder das Ausarbeiten und den Plot zu einer Geschichte schreiben?
Die Mitte. Erste Schwierigkeiten sind gemeistert, »es läuft«. Ohne Vorwarnung verschwindet dann aber von einem Tag auf den anderen der eben noch klare Weg im Nebel, Selbstzweifel steigen auf, die Protagonisten spüren meine Verunsicherung und nutzen sie heimtückisch zu ihren Zwecken, drängen sich in den Vordergrund oder hocken sich schmollend in eine Ecke und wollen nicht mehr mitspielen. Das ist leider auch genau der Zeitpunkt, an dem die Lektorin sich meldet und fragt, ob sie schon mal etwas lesen dürfe, der Abgabetermin sei ja nun nicht mehr weit … Panik! Du kannst dir sicher vorstellen, wie ich mich dann fühle. Ja, ich hasse dieses Loch in der Mitte von ganzem Herzen!
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Wieviel Realität steckt in deinen Büchern? Warum z.B. ist Pauline Sängerin und keine Schauspielerin? Verarbeitest Du gute und schlechte Erlebnisse darin oder alles Fiktion?
Pauline ist Opernsängerin, weil sich für mich in der Oper alle Künste vereinen. Da die Ausgangsidee zu »Gib mir deine Seele« mein Wunsch war, über das wahre Gesicht der Musen zu schreiben, lag es auf der Hand, eine Künstlerin auszuwählen, die auf gewisse Weise alle Sparten repräsentierte.
Ich frage mich oft, was Realität eigentlich sein soll. Eine allgemein gültige gibt es jedenfalls meiner Ansicht nach nicht. Meine Geschichten, das ist sicher, tragen meine Handschrift, weil nur ich sie auf der Basis meiner Lebenserfahrung und Weltsicht so schreiben konnte, wie sie sind. Als Schriftstellerin bin ich gewissermaßen der Katalysator für das Geschehen in der Welt und während ich nach den richtigen Worten suche, verändere ich bereits die so genannte Realität.
Davon, eigene akute Probleme in Romanen zu verarbeiten, halte ich wenig. Das mag im Einzelfall funktionieren, ist aber eher etwas fürs therapeutische Schreiben oder ein erzählendes Sachbuch und ist meiner Meinung nach häufig besser in der Schublade als im Buchladen aufgehoben.
Kennst Du Schreibblockaden? Wenn ja, was tust Du dagegen?
Schreiben. Manchmal hilft es auch, mit Freunden drüber zu reden, einen Spaziergang zu machen oder einfach mal einen Tag frei zu nehmen.
Was steht auf dem Schreibtisch, während Du arbeitest? Kaffee, Tee, Schokolade, Kekse?
Tee und manchmal auch Gummibärchen oder Salzkekse. Am Ende des Tages darf es auch ein Glas Wein sein.
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Prokrastinieren – Facebook und Co. oder lässt Du Dich nicht ablenken? Ist Prokrastination evtl. sogar wichtig?
Da gehen die Meinungen auseinander. Ein bisschen Trödeln ist schon wichtig, aber eigentlich eher so, wie man das als Kind auf dem Heimweg von der Schule gemacht hat. Träumen, die Zeit vergessen und über die Welt staunen. Facebook ist gut für die Kommunikation, verklebt aber die Kreativität und gaukelt darüber hinaus eine vermeintliche Realität vor, die sich häufig eindimensional präsentiert. Das ist nichts für Autor*innen.
Lektorat – Bist Du manchmal anderer Meinung wie der Lektor? Wie schnell werdet ihr euch einig?
Das kommt darauf an, wie gut wir uns schon kennen und ob wir auf einer Wellenlänge liegen. Die Zusammenarbeit mit dem Lektorat ist eine ausgesprochen sensible Phase für mich. Denn hier erblickt zum ersten Mal das Licht der Öffentlichkeit, woran ich sehr lange gearbeitet habe. Da bin ich sehr dünnhäutig, obwohl ich weiß, dass jede Änderung idealerweise zum Besten des Textes ist. Lektoren brauchen hier viel Fingerspitzengefühl.
Hattest Du ein peinliches oder lustiges Erlebnis auf einer Lesung?
Nach einer Gemeinschaftslesung vor geschätzt zweihundert Leuten sollten alle Autoren für eine Frage-Antwort-Runde zurück auf das recht hohe Lesepodest. Ich bin kurzsichtig und um die Leute im Publikum sehen zu können, setzte ich schnell meine Brille auf. Bevor ich auf das Podest stieg. Deshalb kam ich im Halbdunkel ins Straucheln, streckte die Arme nach Halt suchend aus und erwischte die Moderatorin so unglücklich, dass ich sie beinahe entkleidet hätte. Sie hat aber sehr cool reagiert und Fotos gibt es auch nicht. Kathi, es tut mir leid!
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Ab wann hat Dich Dein Umfeld ernst genommen und Freunde / Bekannte / Familie Deine Arbeit als Autor respektiert?
Meine Freunde gehen auch überwiegend kreativen Berufen nach oder bewegen sich in einem entsprechenden Umfeld, weil sie am Theater arbeiten oder in der Modewelt beispielsweise. Deshalb fanden sie es eigentlich nicht weiter bemerkenswert, als ich irgendwann anfing, zu schreiben. Aber sie haben sich natürlich darüber gefreut, als ich damit Erfolg hatte. Denn das ist für jemanden, der kreativ arbeitet eher die Ausnahme als eine Selbstverständlichkeit. Und an der Spitze der Pyramide, das muss man leider auch sagen, sitzen nicht immer die Besten ihrer Zunft.
Wie kommt Deine Familie damit klar, wenn Du über dem Schreiben alles um Dich herum vergessen hast?
Die Tiere scheren sich nicht um meine Befindlichkeiten. Sie wissen genau, wie sie mich um den Finger wickeln können.
Die Menschen haben sich daran gewöhnt, mich manchmal auch noch mittags im Nachthemd anzutreffen, weil ich eine geniale Idee zu haben glaubte, die unbedingt aufgeschrieben werden musste.
Wie gehst Du mit negativer Kritik, schlechten Rezensionen um?
Meine Lektorinnen kritisieren ständig und manchmal möchte ich sie dafür zum Mond schießen. Aber am Ende haben sie häufig recht mit ihren Anmerkungen und ich möchte nicht darauf verzichten. Nach dem Erscheinen eines Buches lese ich seit einiger Zeit keine Kritiken mehr. Es tut mir häufig einfach nicht gut. Meine Lektorin liest sie aber alle und so erfahre ich ohnehin irgendwann von jeder sympathischen oder konstruktiven Kritik. Die Trolle aber hält sie von mir fern.
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Der Beruf des Autors – Liebe und Leidenschaft oder kann man ihn mit dem täglichen zur Arbeit gehen vergleichen? Hast Du feste Schreibzeiten?
In einem Buch stecken bestimmt neunzig Prozent Disziplin, die man ohne Vergnügen und Leidenschaft vermutlich nicht aufbringen würde. Insofern ist es schon vergleichbar mit anderen Berufen, die einem Freude bereiten.
»Regeln sind dazu da, sie zu brechen«, sagt meine Lieblingsfreundin. Ich habe feste Schreibzeiten, die sind allerdings abhängig von der jeweiligen Jahreszeit. Im Sommer beginne ich mein Tagwerk mit den Hühnern, im Winter mit den Vampiren.
Schriftsteller heute und früher – Was hat sich verändert? Wurden Autoren früher mehr geachtet?
Das kann ich nicht mit Gewissheit sagen und wahrscheinlich kommt es auch darauf an, über welche Literatur wir reden. In der unterhaltenden, der Genre-Literatur hat sich in den letzten Jahren viel verändert und einige Schrift*stellerinnen werden beinahe schon wie Pop-Stars verehrt. Ich fürchte aber, dass sie beim Publikum und in den Verlagen ebenso schnell in Ungnade fallen. Es gibt aber auch Gelegenheiten, bei denen die Menschen respektvoll mit Autoren umgehen. Hier in Braunschweig wird beispielsweise alljährlich der Raabe-Literaturpreis verliehen und das ist eine sehr feierliche Angelegenheit mit vielen Reden, einige davon sind sogar klug.
Ich wünsche mir einfach nur, dass wir alle einen kultivierten Umgang miteinander pflegen würden.
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Wie gehst Du mit der Veränderung des Marktes um? Immer mehr Menschen meinen, ein Buch schreiben zu müssen. Sollte man als Autor eine „Lehre“ machen müssen, das Handwerk lernen oder soll weiterhin jeder schreiben, der sich dafür geeignet hält?
Ich habe noch nie besonders viel davon gehalten, dass man in Deutschland immer erst einen staatlich beglaubigten Abschluss vorzeigen muss, um gewisse Berufe ausüben zu dürfen. Das mag in sicherheitsrelevanten Bereichen sinnvoll sein, aber häufig findet man in anderen Ländern auch Quereinsteiger die ihren Job exzellent machen. Um gute Bücher schreiben zu können, braucht es neben Talent auch handwerkliches Können und da lernt man nie aus. Um erfolgreiche Bücher zu schreiben, braucht es das nicht unbedingt. Autor*innen und Leser*innen entscheiden, was ihnen wichtig ist. Es gibt für alles einen Markt.
Die Sprache – schreiben wie man spricht, wenn möglich noch mit Dialekt, oder hochdeutsch? Verändert das Schreiben Deine Artikulation im täglichen Miteinander?
Zum Dialekt: Wir unterscheiden zwischen gesprochener und Schriftsprache. Wie dabei die Gewichtung in einem Text ist, hat auch etwas damit zu tun, wovon er handelt und was die Autor*innen damit an Emotionen und Inhalten transportieren möchten. Ich selbst mag Romane nicht, in denen durchgehend Dialekt gesprochen wird. Aber hier und da mal ein Wort, eine Andeutung oder eine fremdsprachige Floskel finde ich, kann sehr charmant sein.
Das Schreiben hat meine eigene Sprache tatsächlich beeinflusst. Unpräzise Formulierungen fallen mir heute viel häufiger auf, als noch vor ein paar Jahren.
Im Grunde könnte es mir gleich sein, wie andere Menschen sprechen. Doch es gibt einen wichtigen Grund, diese Entwicklung mit Sorge zu betrachten: Wir denken in Bildern und Worten. Wenn uns aber das Instrument der Sprache nicht mit allen seinen wunderbaren Möglichkeiten zur Verfügung steht, beeinträchtigt dies auch unsere Fähigkeit zu kommunizieren. Ich würde sogar so weit gehen, dass es die Denkfähigkeit bis zu einem gewissen Punkt beeinflusst. Ein interessantes Thema, über das es sich lohnt, nachzudenken und zu diskutieren.
Sprache, das sollte man sich bewusst machen, hat Macht. Mehr Macht, als die meisten von uns es sich vorstellen können.
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Wie wichtig erachtest Du soziale Netzwerke, wie gehst Du damit um?
So viele nutze ich gar nicht. Facebook, Twitter … die »Klassiker« also. Privat finde ich sie praktisch für die schnelle Kommunikation zwischendurch. Ist die Gruppe der »Freunde« zu homogen, läuft man jedoch schnell Gefahr in einer »Blase der Glückseligkeit« zu schweben, was die Außen- und Selbstwahrnehmung bei einigen Menschen empfindlich zu beeinflussen scheint.
Beruflich erlauben es mir die sozialen Netzwerke beispielsweise in Gruppen, Kontakt mit viel mehr Menschen aufrechtzuerhalten, als anderenfalls möglich wäre, und auch neue Leute kennenzulernen, die man idealerweise aber irgendwann auch im »wahren Leben« trifft. Nicht zuletzt ergibt sich beispielsweise bei Facebook eine größere Nähe zu meinen Leser*innen, was ich sehr schön finde.
Messen und Conventions – Pflicht oder gern gesehene Abwechslung?
Conventions sind definitiv die Kür. Ich freue mich jedes Mal darauf, Leserinnen und Leser auch einmal persönlich zu treffen. Außerdem, das sollte man nicht verschweigen, sind sie eine gute Gelegenheit, neue Leser*innen auf sich aufmerksam zu machen und sich einem großen Publikum zu präsentieren. Wenn ich das sage, wird schon klar: Es ist ein Vergnügen, aber ein professionelles Verhalten erwarten die Besucher einer solchen Veranstaltung zu recht ebenfalls von uns.
Das gilt in noch größerem Maße für Messen, wo es ungleich schwieriger ist, sich mal für ein kurzes Gespräch zurückzuziehen, weil man als Autor*in der Regel geschäftliche Termine im Stundentakt hat. Das ist Arbeit. Ich mag es auch, aber ich bin hinterher immer sehr erschöpft, denn gefeiert wird natürlich auch, wenn sich Büchermenschen aus aller Welt ein oder zwei Mal treffen.
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Fans – wie viel Fan – Nähe erträgt ein Autor? Musstest Du schon einmal unbequeme Entscheidungen treffen?
Was meinst du mit unbequemen Entscheidungen? Ja, ich musste leider auch erfahren, dass es Menschen gibt, deren Wunsch nach Nähe durchaus als Stalking zu bezeichnen war. Seither bin ich vorsichtiger geworden, denn ich habe nicht nur für mich, sondern für eine Familie Verantwortung, die nicht darunter leiden soll, dass mein Name in den Suchmaschinen häufiger auftaucht als ihrer.
Einige Fans sind eher schüchtern und kommen ein bisschen zu kurz, wenn sich die etwas forscheren Gemüter nach vorne drängen. In solchen Fällen bin ich immer dankbar für eine gute Moderation, die für Gerechtigkeit sorgt. Die meisten Fans sind aber sehr nett und verstehen genau, dass sie nicht die Einzigen sind und man sich jedem möglichst mit der gleichen Ernsthaftigkeit und Aufmerksamkeit widmen möchte.
Buchpreisbindung in Deutschland – gut oder nicht gut?
Essenziell! Wenn man beispielsweise in Großbritannien sieht, was die Aufhebung der Buchpreisbindung angerichtet hat, kann einem begeisterten Bücherwurm nur übel werden. Es haben nur noch wenige Buchhandlungen überlebt und in denen finden sich fast ausschließlich internationale Bestseller. Die kleinen, feinen Perlen, die schönen Bücher der Autor*innen aus dem Mittelfeld, all die sind weitestgehend verschwunden. Diese Entwicklung haben wir – aus anderen Gründen – zwar leider auch in Deutschland, aber hier könnten Verlage und Buchhändler noch entgegensteuern.
Das ist aber eine grundsätzliche Diskussion. Will es sich eine Gesellschaft leisten, eine große Vielfalt der Kultur zu fördern, obwohl es sich häufig nicht rechnet? Dann ist es richtig, Theater, Museen, Orchester und auch die Literatur zu fördern.
Will man alles, was es an positiven sozialen und kulturellen Entwicklungen im zwanzigsten Jahrhundert gab auf dem Altar der freien Marktwirtschaft opfern, dann braucht man nur die Handelsabkommen wie TTIP und CETA zu unterschreiben, die letztlich auch zur Abschaffung der Buchpreisbindung führen werden. Ebenso wie unsere Sozialen Systeme übrigens. Wir werden auch das überleben, aber unsere Welt wird ein wenig grauer und kälter werden, fürchte ich.
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Illegale Downloads – wie sehr wirken sie sich aus? Wie würdest Du Fans gegenübertreten, von denen Du weißt, sie loben Deine Bücher, haben sie aber auf illegalem Weg bezogen?
Fans? Diesen Menschen möchte ich raten, mir aus dem Weg zu gehen. Es ist besser für uns alle. In meinen Augen sind sie Diebe und die Anbieter und Betreiber dieser Download-Plattformen sind gewissenlose Profiteure und Cyberkriminelle.
Was hältst Du von Aussagen wie „mein Buch ist billiger als Dein Kaffee.“?
Falls es Werbung für ein Buch sein soll, finde ich die Aussage ziemlich fragwürdig. Ich bin aber auch keine Schnäppchenjägerin, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass am Ende nur der Verkäufer von Billigware profitiert und der Verbraucher immer draufzahlt.
DeLiA – Du engagierst Dich sehr für die Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautorinnen und –autoren. Wie wichtig ist Dir DeLiA und was hofft ihr zu erreichen?
Die Autorinnen und Autoren von DeLiA haben es sich nicht nur zur Aufgabe gemacht, von der Liebe zu erzählen, sondern darüber hinaus auch den Liebesroman als solchen zu fördern. Dieses geschieht auf vielschichtige und erfolgreiche Weise:
• DeLiA lobt jährlich den renommierten „DeLiA-Literaturpreis“ für den besten Liebesroman des Vorjahres aus.
• DeLiA veranstaltet einmal im Jahr die „DeLiA-Literaturtage“, auf denen die Autorinnen und Autoren der Vereinigung sich ihrem Publikum in Lesungen präsentieren, bei Workshops ihr Wissen weitergeben und Signierstunden zum Plaudern mit ihren Fans nutzen.
• DeLiA-Autor*innen unterstützen sich gegenseitig bei Fragen rund um das Literaturgeschäft, bei Lesungen oder literarischen Kooperationen. Darüberhinaus wir auch die Arbeit der DeLiA-Literaturpreisträgerin und Bestsellerautorin Nina George, die sich mit ihrer Aktion „JA zum Urheberrecht“ auf bewundernswerte Weise für das Urheberrecht und die Rechte von Autorinnen und Autoren einsetzt.
DeLiA: www.delia-online.de
JA zum Urheberrecht: http://www.eyedentities.de/zz/
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Worin besteht Deine Arbeit dort?
Derzeit bin ich gemeinsam mit den Kolleginnen Micaela Jary, Katrin Müller, Rike Stienen und Constanze Wilken als Jurorin für den DeLiA-Literaturpreis tätig und werde auch im kommenden Jahr der Jury (in anderer Zusammensetzung) angehören. Wir alle übernehmen unsere Aufgaben ehrenamtlich, was neben der Schreibarbeit und anderen beruflichen Tätigkeit zeitlich nicht immer ganz einfach einzuplanen ist.
Wir haben im letzten Jahr 226 Einreichungen geprüft und ich glaube, unser Longlist enthält viele schöne Leseempfehlungen für jeden Geschmack.
Die Longlist: Longlist
Dauert es lange, bis ihr euch auf die Shortlist geeinigt habt? Diskutiert ihr das fair aus oder fliegen da auch einmal kurz die Fetzen, weil ein Autor ein bestimmtes Buch favorisiert, andere das jedoch gar nicht gut finden?
Wir arbeiten mit einem ausgeklügelten Bewertungssystem, nach dem die in Frage kommenden Bücher in zwei Durchgängen (Longlist/Shortlist) geprüft werden. Wir bewerten hierbei, inwieweit die wichtigsten Anforderungen an die literarische Qualität eines Romans erfüllt sind. Anschließend achten wir ganz besonders darauf, wie stark oder überzeugend die Liebesgeschichte ist, denn ganz gleich welcher literarischer Gattung ein Roman angehört, stand für uns die Liebesgeschichte immer im Vordergrund.
Hast Du noch Freude am Lesen?
Aber ja. Gute Geschichten lese ich weiterhin sehr gern, und davon gibt es mehr, als es freie Lesezeit in meinem Alltag gibt. Ein ewiges Dilemma.
Möchtest Du Deinen Lesern etwas mit auf den Weg geben? Gibt es etwas, das Du noch loswerden möchtest?
Ich habe doch schon so viel geredet *lach*
Aber ja, da gibt es tatsächlich noch etwas: Denjenigen, die selbst schreiben, möchte ich mitgeben: Lest gute Bücher! Lest Bücher, von denen ihr denkt: »das kann ich nie so schreiben«. Versucht von den Besten zu lernen und gebt euch auf keinen Fall mit dem ersten Versuch zufrieden. Auch nicht mit dem vierten, fünften … Es geht immer noch ein bisschen besser und ich finde es immer so schade, wenn eine gute Story nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient hat.
Allen Leser*innen möchte ich ans Herz legen, auch mal jenseits des eigenen Lesegeschmacks Ausschau nach neuer Literatur zu halten und besonders auf die Sprache zu achten, die nicht ohne Grund als eine der reichsten und ausdrucksstärksten der Welt betrachtet wird. Es gibt so viele Arten, die gleiche Geschichte zu erzählen – die besten davon sind gerade gut genug für eure kostbare Lesezeit.
Den Besucherinnen und Besuchern der LoveLetter Convention wünsche ich ein wunderbares Mai-Wochenende in Berlin. Sprecht mich bitte an, auch wenn ich meine Brille aufhabe. Bei solchen Veranstaltungen bin ich meist extrem verwirrt und wahrscheinlich dankbar, dass mich jemand am Ärmel zupft und damit wieder erdet.
Eure
Jeanine Krock
Ganz lieben Dank liebe Jeanine für Deine Zeit! Wir sehen uns zur LLC in Berlin![/fusion_builder_column][/fusion_builder_row][/fusion_builder_container]
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