Vor ca. einem Jahr suchte ich für meinen Sohn (14) einen neuen Handytarif. Ich war mir uneinig, ob Prepaid oder Vertrag. Nach einiger Recherche entschied ich mich für einen Vertrag bei BASE. Für 11,00 monatlich mit 200 MB Internetvolumen und 200 Freiminuten.
Damit keine weiteren Kosten entstehen, ging ich in den örtlichen BASE Shop und bat um Sperrung aller Drittanbieter, Auslandsnummern und Rooming. Wurde nach einiger Diskussion erledigt. Natürlich nicht kostenfrei. BASE lässt sich diesen Service mit ca. 10,00 € bezahlen. Mir wurde mehrfach versichert, es können keine zusätzlichen Kosten entstehen, außer über kostenpflichtige Apps.
Was ist passiert?
In Sicherheit wiegend, das ja nichts passieren kann, ließ ich meinen Sohn sein Handy nutzen. Schon nach kurzer Zeit bemerkte ich auf der Rechnung immer wieder Kosten für Rooming. Wir wohnen sehr grenznah, so landet man schnell im falschen Netz. Ich rief die Kundenhotline an und bat erneut um eine Sperrung. Man sicherte mir zu, es sei gesperrt. Ich erkundigte mich auch nach den anderen Dingen, die ich hatte im Shop sperren lassen. Alles sei in Ordnung.
Im August dieses Jahres konnte mein Sohn nicht mehr telefonieren und erhielt eine SMS vom Kundenservice, er möchte sich doch bitte mit BASE in Verbindung setzen. Der Aufforderung kam ich nach, noch ahnungslos. Man teilte mir mit, es seien Kosten von knapp 600,00 € entstanden. Gegen eine Zahlung von 500,00 € würde man die Simkarte wieder freischalten. Wofür genau ich zahlen soll konnte man mir nicht sagen. Ich müsse die nächste Rechnung abwarten. Ich zahlte nicht. Wofür auch?
Einige Wochen später wurde mir recht barsch mitgeteilt, ich müsse mich an den Drittanbieter DIMOCO wenden. Wie jetzt? Drittanbieter hatte ich doch gesperrt? Auf mehrfaches Nachfragen stellte sich heraus, mein Sohn hat angeblich über mehrere Tage fast minütlich rund um die Uhr mit jemandem SMSen geschickt. Auf eine Diskussion ließ man sich weder am Telefon noch per Mail ein. Ich wurde abgewimmelt, sollte mein Anliegen mit dem Drittanbieter DIMOCO klären. Rechtlich ist aber BASE mein Ansprechpartner. Ich habe mit BASE einen Vertrag, nicht mit DIMOCO. Und ich habe bei BASE das Sperren sämtlicher Drittanbieter und anderer Sachen bezahlt.
Fragen über Fragen
Interessant ist auch die Frage, wie dieser Drittanbieter an die Telefonnummer meines Sohnes kam. Irgendjemand muss ihn ja angeschrieben haben, damit er auf eine SMS antwortet. Laut Recherchen im Netz sind diese SMSler sehr ahrtnäckig. Solche Nachrichten sind nicht nur wettbewerbswidrig, sondern als Erstkontakt sogar verboten! Rund um die Uhr ist auch unmöglich. Trojaner? Irgendwelche Programme? Wir können leider nicht mehr im Handy nachschauen, da es wegen eines Defekts zur Reparatur musste. Aber man sieht die Nummer, an die angeblich gesendet wurde ja auf der Rechnung.
Hab Deine Nummer von Deinem Freund. Weiß leider Deiner Namen nicht mehr. Find Dich aber süß.
So oder ähnlich kann die Nachricht an meinen Sohn gelautet haben. Netzfund
In den folgenden Telefonaten stellte sich heraus, dass ich mehrfach belogen wurde. Eine Mitarbeiterin sagte mir, die Drittanbietersperre sei nur einen Tag gültig gewesen und dann von mir aufgehoben worden. Dass dies keinen Sinn macht, sah sie schnell ein. In einer der Emails des Kundenservice wird behauptet, alle Sperren seien drin gewesen. BASE hat kein Interesse daran, auch nur in Betracht zu ziehen, so etwas wie Kundenservice zu versuchen.
Liebe Frau Toth,
unser Mobilfunknetz ermöglicht die Übertragung der Nachrichten, auf Inhalt und Umfang der bestellten Dienstleistungen oder Premiumdienste haben wir jedoch keinen Einfluss.
Möchten Sie mehr über das Unternehmen wissen, rufen Sie bitte www.base.de/drittanbieter auf. Dort können Sie Informationen anfordern, unaufgeforderten SMS-/MMS-Empfang sowie Preise und Leistungen reklamieren oder das Abonnement kündigen und die Kosten zurück fordern. ……
Email von BASE am 24.08.15
Aber genau DAS habe ich doch sperren lassen?
Keine Chance auf Einlenken
Bemüht man einmal Google ist es sehr interessant, dass diese 82550 Nummer mehrfach als Betrug eingestuft wurde. Es sollte doch im Interesse von BASE sein, Kunden vor Betrug und Abzocke zu schützen. Wie im Internet zu lesen ist, verdienen die Mobilfunkanbieter an solchen Betrugsmaschen ebenfalls. Sollte das wahr sein? Damit werden sich jetzt Anwälte und Presse beschäftigen müssen. Ich habe versucht, die Sache gütlich zu klären, woran BASE kein Interesse hat.
Warum weigert sich mein Mobilfunkanbieter, die Fremdleistungen von der Handyrechnung zu entfernen?
Die Mobilfunkanbieter verdienen über diesen Zusatzservice viel Geld. Zwar werden die (angeblichen) Leistungen direkt von den Drittanbietern erbracht, die Abrechnung geschieht aber über den Handyvertrag. In der Praxis funktioniert das in der Form, dass Ihr Mobilfunkanbieter die Forderungen der Drittanbieter aufkauft und dann zu einem erhöhten Preis selbst in Rechnung stellt. Kostet ein Premiumdienst beispielsweise 4,99 EUR, so ist es gut möglich, dass Ihr Mobilfunkabieter hierfür lediglich einen Betrag in Höhe von 2,00 EUR an den Drittanbieter bezahlen muss. Anschließend stellt er diese Leistung auf Ihre Handyrechnung und verlangt hierfür 4,99 EUR. Das heißt, er macht einen Gewinn in Höhe von 2,99 EUR.
Da Ihr Anbieter für den Premiumdienst des Drittanbieters bereits bezahlt hat, muss er von seinem Kunden diese Kosten wieder ersetzt bekommen. Einer Stornierung möchte der Mobilfunkanbieter daher nicht nachkommen, denn dann würde er einen Verlust machen. Er muss Sie also mit allen Mitteln dazu bringen, dass Sie diesen Dienst bezahlen. Daher verweigert Ihr Anbieter eine Stornierung. Er verweist Sie lediglich auf den Namen und die Adresse des Drittanbieters und bittet Sie, mit diesen selbst in Kontakt zu treten.
Ich suchte mir Hilfe bei einer Anwältin. Deren Fax von Ende August wird bis heute ignoriert. Man schickt mir weiter Mahnungen und die entzogene Einzugsermächtigung wurde ignoriert, man versuchte trotzdem abzubuchen. Vor wenigen Tagen erhielt ich die „letzte Mahnung“. Dieser folgt wohl dann der übliche Inkassolauf.
Wäre BASE so freundlich, bitte das Fax der Anwältin zu lesen? Oder müssen wir wirklich einen Richter bemühen?
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