Ich habe ja schon über einige Bücher geschrieben. Sehr selten beschäftige ich mich dabei mit dem Autor selbst oder den Gründen, die ihn dazu bewegten, ein Buch genau so und nicht anders zu schreiben. Bei dem Buch Unter den Flügeln der Engel kommt niemand an der Hintergrundgeschichte vorbei. Der Autor des Buches, der derzeit 19jährige Patrick – Philippe Christian Seifert, hat in seinem noch jungen Leben etwas sehr Tragisches erlebt. Ihm ist etwas widerfahren, was ihm vorher nur aus den Medien bekannt war. Etwas, das wir alle leider jährlich in den Nachrichten sehen. Nur niemand in Deutschland hätte bis zum 11. März 2009 eine solche Tat auch hier für möglich gehalten. Den Amoklauf eines 17jährigen in der Albertville Realschule in Winnenden.
Diese Tat forderte 15 Menschleben und das des Täters. Für die betroffenen Schüler ein sie für das ganze Leben begleitendes Horrorszenario, für die Eltern Stunden der Angst. Aber als ob es nicht schon schlimm genug wäre, wurde Überlebenden bei Besuchen an den Gräbern ihrer getöteten Klassenkameraden Sprüche gesagt wie „im Krieg sind auch viele Menschen gefallen“. Sicher ist diese Aussage nicht zu bestreiten. Winnenden befand sich aber am Tag von dem Amoklauf nicht im Kriegszustand. Oder die Frage einer Psychologin an eines der überlebenden Opfer, ob denn schon mal ein Haustier verstorben sei. Als die Frage bejaht wurde hieß es dann, es sei es ja leichter. Bitte? Jeder liebt sein Haustier, aber im Zentrum einer solch sinnlosen Tat zu stehen ist meiner Ansicht nach etwas anderes, als ein geliebtes Haustier zu verlieren. Auch schlimm ist, wie viele versucht haben mit diesem ganz Deutschland erschütternden Tag Geld zu verdienen. In Unter den Flügeln der Engel versucht Patrick – Philippe Christian Seifert das Erlebte zu verarbeiten.
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Zum Buch Unter den Flügeln der Engel. Das Buch spielt im USA Bundesstaat Montana. Der 16jährige David und seine Freundin Kate erleben ihre erste große Liebe. Kate hat große Ambitionen für den Naturschutz, welche sich ansich nicht mit Davids Liebe zur Fliegerei vereinbaren lassen. Doch beide akzeptieren einander und können gut mit den Hobbys des anderen umgehen. Dann kommt der Tag, der alles zerstört. Ein Amoklauf an der Schule der Beiden. David wird verletzt, Kate tödlich getroffen. David weiß nicht, wie er ohne Kate weiter leben soll. Er beschließt, den gemeinsamen Traum zu verwirklichen. Den Flug um die Welt. Er schafft das Unmögliche und verwirklicht den Traum, trifft Menschen, die Kate unbedingt kennen lernen wollte. Er fühlt sich ihr in der Luft beim Fliegen richtig nah, als würde sie zu ihm sprechen.
In dem Buch sind viele sehr emotional geladene Stellen, bei denen mir die Tränen kamen. Der Autor lässt viel Autobiographisches in die Handlung einfließen. Der Amoklauf selbst wird nur wenig angesprochen. Vielmehr werden Videospiele hinterfragt und die Gefahren der heutigen Medien. Immer tiefer werdende Kluften zwischen Armen und Reichen werden kritisiert und dazu aufgerufen, sich der Natur zu widmen. Im Vor- und Nachwort wird das Erlebte angesprochen, mit sehr gefühlvollen aber auch deutlichen Worten. Unter den Flügeln der Engel regt in jedem Fall dazu an, einige Dinge zu Hinterfragen. Ich hätt mir ein paar Dialoge gewünscht, dass die ebenfalls im Buch vorkommenden Personen zum Leben erwecken würde. So liest sich der Roman wie ein Tagebuch oder die Erzählung eines Traumes, was es ja aber im Grunde auch ist – ein Traum. Patrick – Philippe Christian Seifert Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Die Aufteilung in so kurze Abschnitte war neu, aber nicht störend. Ich hoffe, dass der 11. März 2009 sich niemals wiederholen wird, auch wenn es vor einigen Tagen wieder Meldungen aus den USA über einen Amoklauf gab. Unsere Kinder sollen in der Schule lernen, nicht in einen Krieg geraten. Erschienen ist das Buch im familieneigenen Verlag t.s.e. und zum Preis von 12,90 € erhältlich.[/fusion_builder_column][/fusion_builder_row][/fusion_builder_container]
Da hast du ja eine schöne Art gefunden dieses Buch doch in Worte zu fassen. Ich bin schon gespannt es zu lesen.
Dieser Abschnitt mit den Vergleichen zu zum Amoklauf gezogen wurden schockiert mich doch ein wenig. Wie kann man bitte ein solch traumatisierendes Erlebnis mit dem Verlust eines Haustieres vergleichen. Natürlich hat man auch zu diesem ein emotionales Verhältnis, aber das ist meiner Meinung doch schon was anderes.
Danke für diese Rezension.
Lg,
Jenny
Danke! Ja, erschreckend, was alles vorgefallen ist, um es den Opfern noch schwerer zu machen.