Bei uns heißt es gerade umschulen, oder lieber nicht? Das Thema Schule wieder einmal. Viel zu viel Raum fordert sie in unseren Leben und beschäftigt Familien Tag für Tag aufs Neue. Ich bin froh die Erfahrung gemacht zu haben, dass es auch Lehrer gibt, die Freude an ihrem Beruf haben und denen das Lehren Spaß macht. Lehrer, die sich auf die Kinder einlassen und versuchen Probleme in Zusammenarbeit mit den Eltern zu lösen. So war auch immer meine Vorstellung von Schule. Was ich gestern erlebt habe, setzt dem Drillcamp, in welches mein Sohn geht, noch die Krone auf.
Schwimmen oder Sport – Die Montagsfrage
Montag früh, mein Sohn hat Schwimmunterricht. Da unser Auto einen Getriebeschaden hat und das Kind den Weg zur Schwimmhalle mit Bus und Bahn inklusive umsteigen nicht allein gefunden hätte, ist Papa mit ihm zusammen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren. An der Schwimmhalle angekommen befanden sich dort nur Kinder der Parallelklasse. Mein Kind meinte, nicht zu dieser Gruppe Schüler zu gehören und fuhr in die Stadt zu der anderen Gruppe, die Sportunterricht hatte. Auch falsch. Er hätte schwimmen gehabt, wie sich später rausstellte. Für die Klassenlehrerin ein Grund ihm einen ordentlicher Anraunzer zu verpassen. Ok, den hat er verdient. Der Rest der Klasse wusste schließlich auch, ob er schwimmen hat oder Sport. Wäre es aber nicht auch Aufgabe der Lehrerin gewesen das Kind einmal zu fragen, ob es denn mittlerweile weiß, wann es wo Schwimmunterricht oder Sport hat? Nö. Es wurde den Kindern ja irgendwann einmal gesagt. Nicht verstanden zählt da nicht.
Ein Anruf vom Schuldirektor
Ich wollte natürlich auch gern wissen, wie sich das mit dem Unterricht in schwimmen und Sport verhält. So rief ich in der Schule an. Dort konnte man mir keine Auskunft geben, ich möchte später die stellvertretende Direktorin anrufen. Irgendwann bat ich um Rückruf, der kurz danach vom Direktor erfolgte. Warum mein Kind nicht weiß wo es hin soll, warum ich das nicht weiß, warum ich nicht mein Kind frage und ob ich mich überhaupt darum kümmern würde. „Wie formuliere ich das jetzt, ohne Ärger zu kriegen.“, so eine Aussage des Direktors. Formulierungsschwierigkeiten hatte er nur kurz, er wurde im Verlaufe des Gespräches sehr deutlich, was er von mir als Mutter und meinem Sohn hält.
Das Gespräch wandte sich einem andern Punkt zu. Völlig entrüstet teilte mir der Schuldirektor mit, dass sich eine „Tat“ meines Kindes bis zu ihm rumgesprochen hatte. Wundert mich nicht, wenn doch die stellvertretende Direktorin die Lehrerin ist, mit der mein Sohn schon seit der 5. Klasse massive Probleme hatte, regelrecht gemobbt und ich vor der gesamten Klasse in seinem Beisein als dumm hingestellt wurde.
Mein Sohn hat einen Eintrag besagter Lehrerin und stellvertretender Direktorin entfernt. Die Zeile im Hausaufgabenheft hat er einfach ausgeschnitten und als Deko noch ein paar Einschnitte in das Heft gemacht. So geht es nicht, keine Frage. Nur warum regt sich der Direktor darüber auf und tut, als wäre mir das egal? Wenn ich meinen Sohn mehrfach frage, was dort stand und er mir mehrfach versichert, dort stand nichts, dann glaube ich ihm. Im Zweifel für den Angeklagten. Das er gelogen hat kam ja nun raus und es gab mächtig Ärger zu Hause.
Weiter im Telefonat. Warum ich wegen dem Schwimmunterricht nicht die Freunde meines Kindes gefragt hätte. Oder die anderen Eltern „….mit denen Sie ja immer fleißig am telefonieren und sich austauschen sind.“ Er sagte noch etwas im Sinne von über die Schule herziehen etc. Ja, es folgte jetzt der Teil, wo man mal die Mutter ein wenig niedermacht und wie den letzten Assi und ein Stück Dreck behandelt. Selbst wenn ich mit den anderen Eltern telefonieren würde, dann geht dass einen Schuldirektor mal gar nichts an. Nach dem Telefonat habe ich echt überlegt, ob es real war. Ich bin weder leicht zu beeindrucken noch übermäßig sensibel, aber es war heftig böse. Während des Telefonates die Freisprechanlage eingeschalten zu haben und andere an dem Gepräch teilhaben lassen ist meines Wissens sogar rechtswidrig.
Meine Überlegungen
Wenn der Direktor so mit mir spricht, wie spricht er dann erst mit den Kindern? Schon seit mein Sohn auf diese Schule geht war ich am Überlegen, ihn umzuschulen. Lange genug überlegt, wir schulen ihn um. Auf meine Frage, wie der Schuldirektor mit den Kindern spricht, sollte ich schon am Abend bei der Elternversammlung eine Antwort erhalten. Eltern waren sehr erbost über das Verhalten des Herrn. Anschreien und niedermachen – so lautet die Strategie. Beugen wir die Schüler, nehmen ihnen jegliche Würde!
Die Elternversammlung
Nachdem alle terminlichen Dinge abgearbeitet waren, erfolgte die Frage, ob es noch etwas gäbe, was wir als Eltern zu besprechen hätten. Ich sagte, ich würde mein Kind umschulen und legte ihr den Antrag dazu hin. „Das ist doch für die Schulleitung, nicht für mich.“ Nö, als Klassenlehrerin hat sie das nicht zu interessieren. Die Reaktion hat mich bestärkt, mein Kind umzuschulen. Warum sollte es für sie als Klassenlehrerin auch relevant sein, wenn einer ihrer Schüler die Schule verlässt. Ich habe mir kurz etwas Luft gemacht und von dem Telefonat mit dem Direktor erzählt. Warum Papa dem Kind denn geglaubt hat, das die Kinder an der Schwimmhalle nicht in seine Gruppe gehören, fragte sie. Warum sollte er nicht? Im Gegensatz zur Schule unterstelle ich meinem Kind nicht, alles was es sagt sei gelogen. Eltern waren fassungslos, die Klassenlehrerin meinte, es würde sie nicht betreffen. Das ist sowieso die Standartantwort. Nichts betrifft, sie. Eltern sehen das leider anders. Für uns ist sie als Klassenlehrer Ansprechpartner.
Bald wieder Kinderlachen
Zugegeben, mein Sohn hat eine Scheißegal – Haltung der Schule gegenüber. Nicht verwunderlich, bei dem was er dort schon erlebt hat. Kinder werden angebrüllt das die Wände wackeln. Der Schüler hat von vornherein Unrecht, keine Möglichkeit es dem Lehrer recht zu machen. Mein Sohn vergisst gern mal seine Hausaufgaben. Nein, ich kontrolliere bei einem fast 13jährigen nicht mehr täglich das Hausaufgabenheft. Ich wünsche mir, dass die Umschulung problemlos erfolgen kann und wird. Dann werde ich mein Kind wieder lachen sehen. Ja, so lächerlich es klingen mag, ich freue mich drauf, mein Kind wieder lachen zu sehen. Ihm zeigen zu können, das Lehrer auch lehren können, nicht nur rumschreien und auf Kindern herumhacken. Es gibt noch mehr Kinder an der Schule und auch in der Klasse, die die Schule verlassen möchten. Traurig.
Mir ist bewusst, dass man Kinder nicht gegen ihren Willen umschulen soll. Ich werde jedoch nicht warten, bis mein Sohn diesen Weg als letzten Ausweg wählen wird.
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