Töte und Lebe ist der dritte Thriller der „Zucker – Reihe“ von Laura Wulff. Kommissar Daniel Zucker sitzt noch immer im Rollstuhl und ist mittlerweile eine kleine Berühmtheit in Köln. Seine Frau Marie setzt sich weiterhin mit ihren Eltern auseinander und Ben versucht seinen Weg zu finden.
Ein Mann mit Downsyndrom wird tot aufgefunden. Kurze Zeit später wird erneut ein Toter gemeldet. Beide Männer sind vor ihrem Tod körperlich gequält worden. Obwohl Kommissar Zucker privat eine Menge zu klären hat, macht er sich sofort auf, um seine Kollegen zu unterstützen. Dass es sich bei den Toten um Menschen mit Behinderungen handelt, macht den Fall für ihn persönlich. Er stellt seine privaten Probleme hinten an.
Marie, seine Frau, versucht schon seit ihrer Jugend gegen ihre Eltern und deren engstirnige Ansichten anzukämpfen. Es gelingt ihr nicht wirklich, sich den Eltern gegenüber zu behaupten. Daniel wird von ihren Eltern nicht als vollwertiger Mann und standesgemäße Heirat anerkannt. Die junge Frau nimmt viele Pflichttermine bei den Eltern alleine wahr. Während eines solchen Termins wird ihr ein junger Mann vorgestellt. Marie ist recht angetan von ihm.
Ben hat über die Beziehungen seines Onkels Daniel eine Praktikumsstelle bekommen, bei der er sich nach kleinen Startschwierigkeiten wirklich wohlfühlt. Er möchte mit der Vergangenheit abschließen und das Erlebte verarbeiten. Marie und Daniel können ihm gerade nicht die Zeit und Aufmerksamkeit widmen, die er vielleicht bräuchte. Ben lernt jemanden kennen. Nach anfänglicher Faszination entwickeln sich die Dinge anders, als er es sich hätte je erträumen lassen.
Alle drei Familienmitglieder (Ben wohnt bei Onkel und Tante) verlieren sich in Selbstzweifeln und Zweifeln an dem anderen. Jeder aus anderen Gründen. Werde ich noch geliebt? Liebe ich noch genug? Kann man mich noch ertragen? Keiner der drei findet einen Weg oder die Zeit, sich mit den anderen auszusprechen. Besonders groß ist der Spalt zwischen Marie und Daniel. So ist es nicht verwunderlich, das Marie sehr empfänglich für Komplimente und Avancen ist.
Töte und Lebe ist kein Buch für zartbesaitete Nerven oder empfindsame Leser. Auch keine Bettlektüre. Mich hat es mehrfach geschüttelt und ich war mir nicht sicher, ob mir das, was im Buch passiert, gefällt. Schonungslos zeigt Autorin Laura Wulff die Gedanken und vor allem die Taten der kranken Psyche auf. Man fragt sich, warum tut die Autorin das? Warum muss das so detailliert beschrieben sein, das es mich so schockiert? Es ist ein Thriller und Menschen, die solche Dinge tun, tun sie leider ohne ihre Opfer zu schonen oder gar Mitleid zu empfinden. Sie schildert den Kampf der Ermittler gegen solche Gräueltaten, bei dem sie oft selbst ins Visier der Täter geraten.
Thrillerfans werden Töte und Lebe lieben!
Erschienen bei Mira Taschenbuch.
Autorin Laura Wulff wird auch in diesem Jahr im Mai in Berlin auf der LoveLetter Convention anzutreffen sein.
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