Erwischt! Ja, ich habe mal wieder einen Thriller gelesen. Wenn meine Lieblingsverlegerin Britta vom Traumstunden Verlag derart begeistert ist von einem Buch, werde ich natürlich neugierig. Dann darf es auch einmal ein Thriller sein. Anfangs hin und hergerissen bin ich froh, dem Buch eine Chance gegeben zu haben. Tödliche Perfektion von Astrid Korten ist eine eindeutige Ansage, sich von Sekten fernzuhalten und dem oft übertriebenen Schönheitswahn nicht zu folgen.
Charis Burgess gerät schon als kleines Mädchen in die Fänge der Sekte Lux Humana. Das Streben dieser Sekte ist es, absolute Perfektion und den Jungbrunnen mit Rebu 12 zu erreichen. Dieses Mittel soll alle Wünsche erfüllen, sowie man es der Faber AG, welche dieses entwickelt hat, entwenden konnte. Familie Burgess geht in ihrem Bestreben und als Anführer der Sekte buchstäblich über Leichen. Nur dieses eine Ziel verfolgend wird Charis von ihnen zum Werkzeug gemacht. Die junge Frau verfolgt aber bald eigene Ziele, die nur bedingt denen von Lux Humana entsprechen. Schon als Kind und Teenager ist Charis ein sehr widersprüchlicher Charakter. Liebend und anhänglich ist sie Calum Burgess verfallen, was sie nicht davon abhält, sich anderen Männern hinzugeben. Von ihm aber erwartet sie totale Loyalität. Gegensätzlich dazu verspürt sie viel Freude daran, Tiere zu quälen und sich an deren langsamen zu Grunde gehen zu begeistern. Ein regelrechtes Hochgefühl erfährt sie dann. Dieses möchte sie natürlich auch auf Menschen ausweiten.
In einem erschreckenden Streben nach Macht, Dominanz und dem Ausleben von Gewalt wächst das erst spät in Erscheinung tretende Mädchen Mairead auf. So gar nicht passt sie in das Bild der Familie Burgess und trotzdem liebt Calum Burgess das Mädchen abgöttisch. Warum werde ich hier außen vorlassen. Mairaed ist im Thriller Tödliche Perfektion für mich der ruhende Pol, wo man sich als Leser kurz entspannen kann.
Autorin Astrid Korten erklärt medizinische Fachbegriffe auch für Laien verständlich, hält sich dabei aber sehr mit einer Wertung zurück. Die Charaktere werden in all ihren psychischen Stadien, wie Quälerei, Dominanz, Unterwerfung und Hingabe, sehr effektvoll beschrieben. Oft schauerte mir bei der bloßen Vorstellung mancher Szenen. Liebevoll dagegen, fast dichterisch malend, wird dem Leser die wunderschöne Landschaft Schottlands dargeboten. Alles ist bis in das kleinste Detail recherchiert, am Ende bleiben keine Fragen offen.
Ich finde das Buch toll. Schwer getan habe ich mich jedoch mit den ersten 70 Seiten. Eine Person nach der anderen taucht in der Handlung auf und findet für mich da noch keine nachvollziehbare Bedeutung. Plötzlich jedoch wendet sich das Buch, ist spannend und bleibt spannend. Sowie eine Spannung abgebaut wird, tut sich sofort eine neue auf. Niemals wird es langweilig oder plätschernd. So recht kann ich nicht ergründen, was mir so schwergefallen ist. Vermisst habe ich eine Person, mit der man sympathisiert. Mairead taucht erst später auf. Eindrucksvoll finde ich die Darstellung der Charaktere. Es gibt kein Gut und Böse. Jeder hat seine guten wie bösen bis sehr bösen Seiten. Man erhält tiefe Einblicke in die menschliche Psyche, die oft erschreckend sind. Auch der Bezug zur Realität macht mich sehr nachdenklich. Vorstellbar, umsetzbar und bestimmt auch oft versucht. Astrid Korten hat mit Tödliche Perfektion ein für mich sehr eindrucksvolles Buch geschrieben.
Leider gibt es viel zu viele Sekten, deren Bestreben nicht immer durchschaubar ist.
Erschienen bei Dotbooks.
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Liebe Britt, vielen Dank für diese wunderbaren Worte zum Thriller. Habe mich sehr darüber erfreut.
Liebe Grüße
Astrid Korten
Lieben Dank! Sehr gern!