Liebe Autoren, Blogger und Leser,
nachfolgend aufgeführte Tipps und Tricks beruhen auf meinen persönlichen Erfahrungen als Social Media Assistant und denen von Autoren und Bloggern. Beim regelmäßigen Austausch habe ich ein paar Schwerpunkte zum Social Media zusammengetragen. Die Reihenfolge hat keine Wertigkeit.
Facebook sollte nicht Mittelpunkt eurer Werbung sein!
Viele Leser nutzen keine Social Media. Macht euch Gedanken, wie ihr sie erreichen könnt! Geht nicht? Doch. Sicher kennt jeder diese wöchentlichen kostenfrei erscheinenden Zeitungen. Sie gibt es in so ziemlich jeder Stadt. Irgendwo haben diese Zeitungen ein Büro. Fahrt vorbei, stellt euch vor und fragt, ob Interesse darin besteht, den Lesern euer Buch vorzustellen. Vielleicht ist einer der Redakteure lesebegeistert und hält das für eine gute Idee.
Habt ihr einen Artikel in einer dieser Zeitschriften erhalten, müsst ihr den Lesern auch die Möglichkeit geben euer Buch kaufen zu können. Fragt in örtlichen Buchhandlungen nach, ob sie euer Buch aufnehmen! Nicht an der Kasse, wo die Mitarbeiterin im Stress ist beim Abkassieren. Wartet, bis eine Mitarbeiterin Zeit hat, euch zuzuhören.
Wenn beides klappt, habt ihr schon richtig viel erreicht. Wo ihr schon in der Buchhandlung seid, könnt ihr auch fragen, ob vielleicht Interesse an einer Lesung besteht.
Ganz wichtig bei persönlichen Gesprächen ist das Auftreten. Nicht das kleine schüchterne Mäuschen, aber auch nicht arrogant. Seid offen und schaut die Leute an, mit denen ihr redet. Ihr habt ein Buch geschrieben, von dem ihr überzeugt seid! Hände auf dem Rücken verschränkt wirkt immer ablehnend. Also vor damit.
Dass ihr zu all solchen Terminen ein Exemplar des Buches dabei habt, wisst ihr sicher.
Ja, das klingt einfach. Ist es aber nicht.
Ebenfalls sehr wichtig – versucht die Leser an eure Webseite zu binden. Schreibt Kolumnen, Kurzgeschichten oder lustige Familienerlebnisse etc.
Zu den Social Media. Hier möchte ich mich auf Facebook beschränken, man sollte aber Twitter, Google+ (noch gibt es das) und Instagram nicht vergessen.
1.) Wenn ihr Links zu Amazon oder ähnlichem postet, kürzt diese. Nichts sieht schlimmer aus, als ein 4 Zeilen langer Link oder Pünktchen, Pünktchen, Slash, Pünktchen in einem Facebookpost. Links kürzen kann man auf zum Beispiel auf Bitly.com. Für Webseiten – nutzt sogenannte sprechende Links. Nicht http://meinblog.de/P159 sondern http://meinlog.de/Rezensionen/TiteldesBuches. Auch sieht so ein kurzer Link viel unauffälliger aus, als dieser lange Amazonschwanz. Immer wenn ihr irgendwo euer Cover postet, dann wenigstens den Link zum Ebook dazu! User wollen mit einem, maximal zwei Klicks die Informationen, die ihr versprecht und nicht erst die Suchmaschine befragen müssen!
2.) Die richtige Bildergröße. Viele haben es scheinbar noch nicht bemerkt, das Facebook seit einiger Zeit ein anderes Bildformat bevorzugt. Auf der eigenen Pinnwand sieht es noch toll aus. Teilt jemand das Bild, fehlt ca. das gesamte untere Drittel. Ich nutze im Moment das Format 1200 x 629 für Facebook.
Spätestens beim Teilen hat man keine Aufmerksamkeit mehr, da jeder täglich einige dieser Amazonposts auf seiner Pinnwand hat. Nehmt euer Cover, erstellt eine hübsche Grafik. Die könnt ihr immer wieder nutzen und es sieht sehr viel schöner aus. Ein Hingucker eben.
3.) Das Cover. Ein Buchcover kann für einen Leser kaufentscheidend sein. Kann, nicht muss! Hier empfehle ich wirklich einen Grafiker hinzuzuziehen. Man sieht vielen Covern leider an, dass sie aus einem alten Urlaubsfoto gebastelt wurden. Bei Stockfotos den Urheber nicht vergessen!
Ich gehe davon aus, dass es jedem klar ist, dass man sich nicht irgendwelche Bilder im Internet aussuchen kann.
4.) Bitte, bitte lasst euch nicht von eurer Entscheidung abbringen! Es ist immer gut, während der Coverfindung um Rat zu fragen, sich Meinungen einzuholen. Aber lasst euch niemals von einer einzelnen Person davon überzeugen, euer Cover sei hässlich. Ihr habt es euch ausgesucht! Euer Bauchgefühl hat entschieden, das genau dieses Buchcover Lesern gefallen könnte! Wenn jemand euer Buch auf Grund des Covers nicht bewerben will, dann ist das halt so. Lebt damit. Passiert.
5.) Es mag sinnvoll erscheinen, mit einem Buch unter Bücherfans zu werben. Ist es auch. Aber nicht lange. Es sind immer dieselben Leser und Blogger, die in den Gruppen (zu den Gruppen komme ich später noch) aktiv sind. Gerade dort sind die User so übersättigt, werden täglich mit so vielen Büchern überschwemmt, dass man es sehr schwer hat wahrgenommen zu werden. Was tun? Ausbrechen! Jeder dieser Bücherfans hat Freunde, die auch Bücher lesen. Beteiligt euch an Gesprächen auf Pinnwänden, die euch interessieren. Knüpft Kontakte. Mit Sicherheit wird sich der ein oder andere Facebooknutzer fragen, wer das denn ist, der da so nett mitredet und einen Blick auf euer Profil riskieren. Oh, ein Autor. Was macht der denn so? Ziel erreicht. Natürlich kauft nicht jeder euer Buch, aber ihr wurdet wahrgenommen.
6.) Ihr seid außer Autor auch Blogger und verzweifelt, warum auf eurem Blog keiner kommentiert? Ganz wichtig ist SEO. Bloggen und Google gehören zusammen. Stimmen die Besucherzahlen (reine Besucher, ohne Bots, also unique)? Kommentare sind super, gerade seotechnisch. Aber mal ganz ehrlich, kommentiert ihr jeden Beitrag einer Tageszeitung oder jeden Post, den ihr irgendwo im Netz lest? Nicht? Also alles gut. Natürlich kann man alles hip, superduper und mega finden; dann ist man sich einer neuen Zielgruppe sicher. Will man die? Nein. Weil Taschengeld reicht nicht ewig. Immerzu Gewinnspiele (später mehr dazu) gehen irgendwann ins Geld und die Teilnehmer sind selten potentielle Käufer.
7.) Bleibt authentisch! Nichts ist schlimmer, als wenn euer Gegenüber merkt, das ihr ihm nach dem Mund redet.
8.) Seid kritikfähig! Ich weiß von vielen Autoren, dass gerade die ersten negativen Rezensionen oft zu Tränen führten. Viele Jungautoren machen den großen Fehler, ihr Buch zuerst von Freunden und Bekannten lesen zu lassen. Tut es nicht! Sucht euch Betaleser! Diese werden euch knallhart sagen, was ihnen an dem Buch nicht gefällt! Genau solche Erstleser braucht ihr!
9.) Kommen negative Rezensionen, schaut euch an, ob ihr eine sachliche Kritik bekommt. Wenn ja, denkt darüber nach. Über Rezensionen wie „ Buch war scheiße“ oder „fand doof, das er sterben musste“ kann man sich kurz ärgern, aber bitte keine Tränen. Egal wie sehr ihr es möchtet, lasst solche Buchbesprechungen unkommentiert! Bedankt euch für das Feedback und lasst es gut sein! Der Leser hat diese Meinung und die müsst ihr ihm lassen. Es wird nie ein Buch geben, das wirklich jedem gefällt. In einem Erotikroman geht es um Sex. Trotzdem wird es immer jemanden geben, der genau das doof finden möchte.
10.) Buchgruppen sind toll! Und es gibt so unzählig viel davon. Könnte man ja auf die super Idee kommen, in jeder dieser Gruppen mal sein Buch vorzustellen. Bitte nicht! Ich habe ca. 550 Facebookfreunde. Davon sind ungefähr 400 Autoren. Ich selbst bin in grob geschätzt 50 Buchgruppen. Kommt jetzt ein Autor auf die Idee, in 25 dieser Buchgruppen sein Buch vorzustellen, dann reagiere ich damit, dass ich ihm eine spezielle Liste in meiner Freundesliste zuweise. Ihn nicht mehr sehe, außer ich gehe direkt auf sein Profil. Warum? Wenn das 10 Autoren am Tag in 20 Gruppen machen bin ich genervt. Das klingt böse, ich weiß. Mit anderen Worten nennt man ein solches Verhalten auch Spam. Dosiert eure Gruppenpostings. Macht euch eine Liste mit den Buchgruppen und hakt Tag für Tag die ab, in der ihr heute gepostet habt. Seid ihr durch, fang wieder oben an. So nervt es niemanden und ihr könnt euch sicher sein, auch diejenigen zu erreichen, die nur in wenigen Buchgruppen sind. Aber gerade Blogger tummeln sich in fast jeder dieser Gruppen.
11.) Zu den Bloggern. Unbestritten ist es toll, sein Buch auf einem Blog vorgestellt und angepriesen zu bekommen. Dazu solltet ihr allerdings wissen, wie viele Leser hat dieses Blog? Welche Zielgruppe hat das Blog? Es nutzt euch gar nichts, ein Printexemplar an ein minikleines Blog zu schicken. Sicher muss auch dieses Blog wachsen und benötigt dabei Unterstützung. Wollt ihr es euch zur Aufgabe machen, dafür zuständig zu sein? Ehe ihr mit einem Blog eine Kooperation eingeht, schaut euch an, was dort so geschrieben wird. Nur himmelhochjauchzende Buchbesprechungen aus den tollsten Superlativen nimmt keiner ernst. Gehört zu dem Blog eine Fanpage, schaut sie euch an! Nur Gewinnspiele? Lasst es. Keine potentiellen Leser oder gar Käufer. Jede Webseite und jede Fanpage sollte einen gewissen Mehrwert bieten. Der Mensch möchte, bewusst oder unbewusst, Wissen in sich aufsaugen. Das kann er nicht, wenn er von Superlativen und Gewinnspielen umzingelt wird.
Eines dürft ihr nicht vergessen – Jeder Blogger tut euch mit dem Lesen eures Buches einen Gefallen. Auch wenn er das Buch geschenkt bekommen hat, ist es kostenlose Werbung! So ein Blogpost kann auch 100,00 € und mehr kosten. Also bedankt euch nach Veröffentlichung der Rezension. Bedankt euch auch bei den Teilnehmern einer Blogtour. Sollten die Blogger als Marketinginstrument irgendwann wegfallen, dann haben es Autoren schwer. Rezensionen sind leider das, was am wenigsten gelesen wird auf Blogs.
12.) Blogtouren sind grundsätzlich eine gute Sache. Doch auch hier ist es schwer, sich aus der Masse abzuheben. Was Blogtouren sind, erfahrt ihr auf der Blogtouren Hompage.
13.) Die Amazon Autorenvita. Eine heikle Sache. Es ist sehr schwer, in wenigen Sätzen ganz viel über sich selbst zu sagen. Das Bundesland, wo ihr zu Hause seid, euren früheren Beruf und ein kleiner Einblick in eventuelle Hobbys reichen.
14.) Gewinnspiele. Grundsätzlich sind Gewinnspiele eine tolle Sache. Hier müsst ihr aber genau wissen, was ihr mit dem Gewinnspiel erreichen wollt. Kurzfristig bringen sie immer eine Gewisse Sichtbarkeit und Reichweite, beides sehr wichtig. Potentielle Käufer bekommt man dadurch eher weniger. Belohnt eure Leser mit Dingen, die zu eurem Buch gehören. Ein signierter Pfannenwender was bisher mein Highlight, was ich als Gewinnspiel gesehen habe. Wobei ich ein Set zum Socken stricken auch eine tolle Idee fand. Passte zum Buch.
15.) Die Nähe zum Leser ist durch Facebook sehr viel einfacher geworden als noch vor ein paar Jahren. Versucht die PN`s zu beantworten. Wenn möglich ehrlich, aber scheut euch nicht zu sagen, wenn jemand zu weit geht. Bezieht eure Leser mit ein. Kuchen misslungen? Passiert und sorgt für Spaß! Viele Freundschaften, die sich in das reale Leben mitnehmen lassen sind so entstanden. Wie mein Sohn mich letztens fragte, mit wem ich telefoniere. Auf meine Antwort kam dann „WAS, mit der darfst Du telefonieren?“. Nein, ihr müsst nicht mit allen telefonieren. 😉
Jeden Tag Kaffeebilder gehen übrigens gar nicht. Eure Tiere werden bestimmt super süß sein und euch jeden Tag erfreuen, aber irgendwann nerven ständige Hunde- und Katzenbilder einfach nur noch.
16.) Erzählt, was ihr so für Bücher lest und wie sie euch gefallen haben. Das geht sehr gut auf privaten Profilen. Nehmt einfach teil an Facebook, bringt euch ein in die Welt, die ihr euch dort erschaffen habt. Denn genau das ist es, eine eigene kleine Welt.
17.) Band 1 billiger anbieten als Band 2. Es ist ein gutes Lockmittel, den ersten Band einer Reihe sehr viel günstiger anzubieten als Folgebände. Hat man Glück und das Buch gefällt dem Leser so gut, das er ohne zu murren mehr für Band 2 zahlt, ist alles gut. Oft besteht eine Amazonrezension leider aus „warum kostet das Buch mehr als der Vorgänger“ und 1 Stern. Also abwägen.
18.) „Zumal die wenigsten Leser sich leider überhaupt die Mühe machen, eine Bewertung auf Amazon zu hinterlassen. Wenn ich nach den Verkäufen gehe müsste ich viel mehr Bewertungen haben.“ Nö. Nach einem Supermarkteinkauf; meldet ihr euch bei jedem Produkthersteller und gebt ihm ein Feedback auf das Produkt? „Bücher sind ja was anderes.“ Wieder nö. Warum? Der „normale“ Leser geht in eine Buchhandlung oder kauft seine Bücher gar im Supermarkt. Liest sie und stellt sie weg, ohne einen einzigen Gedanken an den Autor zu verschwenden. Er lebt nicht in der kleinen Facebookbuchwelt aus Autoren, Bloggern und Lesern. Diese ist wichtig, aber nicht alles. Hier sollte man als Autor ganz eindeutig nicht mit der Erwartung herangehen, dass jeder, der auf Amazon etwas kauft auch ein Review schreibt.
Das ist jetzt ganz schön lang geworden. 😀 Es gibt kein Geheimrezept, aber ein paar Dinge, die man beachten sollte. Viel Glück mit euren Büchen, den Bloggern und allem rund ums Buch! ♥
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