Transsexualität ist auch heute noch ein Tabuthema. Ich möchte mir nicht anmaßen, die seelischen Qualen verstehen zu können, wenn das eigene Spiegelbild nicht zum empfundenen Geschlecht passt. Pamela Halling hat über ihre Erfahrungen ein Buch geschrieben. Geboren als Junge, verheiratet und Kinder stellt sie sich mit knapp 40 Jahren ihrer Bestimmung.
Für Familie und Freunde ein Schock, gehen dennoch einige diesen langen Weg mit ihr. Selbst die neue Frau an der, beim Kennenlernen ist sie noch ein Mann, Seite, kann sehr gut damit umgehen. Von den eigenen Eltern verstoßen und von Depressionen gequält ist die neue Partnerin einziger Halt und Stütze in der schweren Zeit des Outings. Pamela Halling beschreibt in ihrem Buch die von ihr gemachten Erfahrungen mit ihrer Umwelt, den Krieg und Bürokratenwahnsinn mit Behörden und Ämtern sowie die eigenen Selbstzweifel. Zweifel nicht, ob sie es wirklich will. Aber Zweifel, ob sie es wirklich tun kann. Die Trennung von Frau und Kindern, Scheidung, der Bruch mit den Eltern und auch eine gewisse Angst vor sich selbst, zu versagen.
Das Buch ist gefüllt mit Emotionen, bei denen ich mir allerdings etwas mehr Tiefe gewünscht hätte. Es liest sich, als wäre alles mit sehr viel Abstand zum Geschehenen geschrieben. Wie, wenn man längst Vergangenes in ein Tagebuch schreibt. Vielleicht würde das Buch mit Romancharakter den Leser mehr fesseln und wäre etwas dicker geworden. Es ist eine gute Idee, das Erlebte als Buch zu veröffentlichen und so anderen Betroffenen Mut zu machen. Großen Respekt vor so viel Mut, sich allen mit dem Outing verbundenen Dämonen zu stellen und noch mehr Respekt, dies alles als Partnerin mitzumachen. Da immer Kraft zu finden, war bestimmt nicht leicht.
Erschienen im Traumstunden Verlag.
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