Interessiert verfolge ich Debatten um die Legalisierung und den erlaubten privaten Anbau von Cannabis. Als chronischer Kranker und mit hohem Konsum an Medikamenten sucht man immer nach Alternativen. Welche Rheumapatient kennt es nicht, bewegungsunfähig zu sein. Und welcher Migränepatient hasst es nicht, ständig jeden seiner Mitmenschen anschreien zu wollen, weil er in seinen Augen zu laut sei? Vorweg möchte ich sagen, ich bin gegen jegliche Art von Drogenmissbrauch. Allerdings haben es Opiate in die Medizin geschafft, warum hat es Cannabis so schwer?
Alle, die einen Antrag auf den privaten legalen Anbau von Cannabis stellen, haben es geschafft, Cannabis legal konsumieren zu dürfen. Heißt, sie haben eine Erlaubnis dafür, THC medizinisch zu nutzen. Bei Kosten von ca. 1000,00 € im Monat bleibt dieses Mittel jedoch vielen verwehrt. Sieht die Pharmaindustrie etwas große Einbußen, sollten alle chronisch Kranken auf die Idee kommen zu kiffen? Sicher sind 1000,00 € viel Geld. Jedoch kostet ein chronisch Kranker die Krankenkasse monatlich weitaus mehr Geld. Als Beispiel Simponi, ein TNF – alpha – Blokker. Hiervon kosten 3 Monatsspritzen knapp 6000,00 € (sechstausend). Diesel Mittel allein reicht aber noch nicht. Hinzu kommen noch einige andere Medikamente. Alles eine Frage der Politik?
Die Begründungen warum die Gerichte Anträge für den Anbau von Cannabis ablehnen sind so sinnlos! Um den Anbau durchführen zu können muss sichergestellt sein, das niemand auch nur in die Nähe des Rauschmittels kommt. Es soll in einem Tresor verwahrt werden. Sorry, aber wenn ich Medikamente im Wert von einigen tausend Euro zu Hause lagere interessiert es auch keinen. Man kann sich auch mit Medikamanten berauschen. Für diese muss man keinen Tresor haben. Oder nehmen wir die Patienten die Opiate bekommen. Auch hier wird kein Tresor verlangt. Vielleicht sollte man den Versuch wagen und den Menschen etwas Vertrauen entgegenbringen. Nicht jeder wird gleich zum Dealer werden, wenn er endlich ein Mittel zur Linderung seiner Schmerzen gefunden hat! Wir erziehen unsere Kinder so, das sie nicht an Streichhölzer, Feierzeuge, Medikamente, Alkohol. Putzmittel usw. gehen. Warum sollten wir Besucher nicht davon ab halten können, unsere „Medizin“ zu konsumieren?
Viel einfacher wäre noch eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Dann könne man sich die Diskussion um den privaten Anbau sparen. Aber nein. Die Wirkung sei nicht erforscht und nicht erwiesen. Könnte sie aber, wenn man denn wollte. Denn als Nutz – und Heilpflanze gehört Cannabis zu den ältesten bekannten Rauschmitteln, dessen Wirkung um die Linderung von Schmerzen schon seit 2000 vor Christi bekannt ist.
Wäre so ein Pflänzlein mit psychoaktivem Wirkstoff nicht auch gesünder? Die Nebenwirkungen fallen mit Sicherheit geringer aus, als die Medikamentencocktails, die ein chronisch Kranker einnehmen muss. Oder was wäre es für eine Lebensqualität für Menschen mit Ticks! Keine Ticks mehr, niemand schaut sie mehr schief an. Ein völlig „normales“ Leben wäre ihnen möglich.
Ich möchte THC keinesfalls verharmlosen, bin jedoch für eine Legalisierung unter kontrollierter und regulierter Abgabe an die, denen es wirklich helfen kann. Diese Menschen lassen sich leicht herausfiltern. In vernünftig abgesprochener Dosierung gerät der Nutzer laut Aussage vieler Ärzte (ja, auch diese sind teilweise für eine Legalisierung) auch nicht in einen Rauschzustand. Nein, man merkt ihm den Gebrauch nicht einmal wirklich an.
Jetzt könnte man als Gegenargument die Abhängigkeit bringen. Lächerlich in meinen Augen. Sind doch weitaus mehr Menschen abhängig von Medikamenten, Zigaretten und Alkohol. Das, was Cannabis so schrecklich macht sind nicht nur die Auswirkungen, sondern die Beschaffungskriminalität.
Man sollte Patienten die Möglichkeit geben selbst zu entscheiden, ob sie es mit Cannabis versuchen oder weiter ihre Medikamente einnehmen wollen!!!
Als Nachtrag: Es geht mir hier allein um die Legalisierung auf medizinischer Ebene!
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