Kindsmord – Authentische Kriminalfälle aus der DDR von Eveline Schulze ist kein Buch für schwache Gemüter. Es gibt Bücher, die lassen einen nicht mehr los weil sie emotional sehr ergreifend sind, wie zum Beispiel Ein ganzes halbes Jahr von Jojo Mojes. Dann gibt es die Sorte Bücher, über die denkt man lange nach, weil so nach und nach in das Bewusstsein gelangt, das alles was in dem Buch steht wirklich passiert ist. Der postmortale Buchschock oder so ähnlich würde ich es benennen.
In der Stadt wo ich wohne, in Görlitz, sind die im Buch geschilderten Fälle geschehen. Unter den Augen des Regimes des DDR. Das auch im Sozialismus Kinder misshandelt wurden war mir bereits bekannt. Solche Fälle gibt es leider in jedem Land und jeder Gesellschaftsform. Wenn man aber die Orte kennt, da die Tatorte teilweise noch vorhanden sind, dann berührt einen das irgendwie anders. Mit einem Schauern ging ich die Berliner Straße hinunter an dem Haus vorbei, wo eine Frau mehrfach ihre Neugeborenen ertränkt oder von ihrem Geliebten erschlagen lassen hat.
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Drei Fälle von Kindesmisshandlung beschreibt Autorin Eveline Schulze in Kindsmord – Authentische Kriminalfälle aus der DDR. Das Buch ist eine Mischung aus Roman und Tatsachenbericht. Da hätte ich mir eine Einigung gewünscht. In einen Roman gehören zwingend ein paar Emotionen, die hier völlig fehlen. Wenn eine Staatsanwältin mal ohnmächtig oder den Polizisten übel wird, sind das keine Emotionen. Für einen Tatsachenbericht fehlen viele Fakten. Vermisst habe ich in zwei Fällen auch die Gründe für die Taten. Warum haben die Mütter getan, wessen sie verurteilt werden sollen? Die Autorin hat gut recherchiert und es scheint, sie prangert das Versagen verschiedener Behörden an. Sicher haben diese versagt. Doch heutzutage gibt es keine Mütterberatung, zu welcher man erscheinen muss. Es gibt keine Impftermine, zu dessen Ladungen man zwingend die Kinder vorzuführen hat. Es besteht nicht einmal Impfpflicht. U-Termine sind nicht Pflicht. Theoretisch ist es möglich, ein Kind bis zur Einladung zur Schuluntersuchung vor aller Welt zu verstecken. Alleine der Gedanke erzeugt mir Gänsehaut. Menschen schauen weg, Nachbarn machen die Augen zu.
Kindsmord – Authentische Kriminalfälle aus der DDR ist kein Buch, welches der Unterhaltung dient. Es zeigt auf, wie schrecklich Kinder misshandelt werden, wenn Mütter überfordert sind, sich allein gelassen oder Opfer von Verbrechen geworden sind. Alles keine Entschuldigungen. Den Kindern hätte geholfen werden können!
Erschienen im Verlag Das neue Berlin.[/fusion_builder_column][/fusion_builder_row][/fusion_builder_container]
Puh, ich bin ehrlich: mir reicht es bereits Deine Rezension zu lesen. Vielleicht wäre das auch früher schon nicht unbedingt ein Buch für mich gewesen, seit ich aber selbst ein Kind habe, bin ich da echt empfindlich geworden. Auch Filme mit dem Thema schaue ich mir nicht gerne an.
Wahnsinn zu was Menschen fähig sind.
Im Übrigen kann ich mir vorstellen, dass die Gründe dieser Mütter nicht erwähnt sind, weil sie nicht bekannt sind.
Liebe Grüße,
Irina
Bevor ich es vergesse: ich mag deinen Header! Das Motiv ist toll!
Zum Buch : Ich hab neulich zwei Bücher gelsen, die authentische Kritminalfälle schildern. Dort war desselbe Problem. Ich glaube, die Autoren trauen sich nicht, über die Realität hinauszugehen, weil man sie nicht.. niedermachen will. Man kann ja nicht alle Beteilitgten fragen, wie sie sich gefühlt haben. Was ist, wenn man falsch liegt? Außerdem fältl es vielen schwer, sich dem Theam anzunähern – man will die Taten ja nicht rechtferigen, denn es sind verbrechen. Wenn man Gefühle einbringt, erzeugt das Empathie. Und das traue sich viele nicht. Ich gluabe, wir brauchen dieses Einteilung in Gut und Böse 🙁
Ja, ich mag den Header auch 😀 Danke!