Ich weiß gar nicht mehr, welches Buch von Kristina Günak / Kristina Steffan ich zuerst gelesen habe. Gut unterhalten haben mich alle. Von Sarkasmus bis zur Ironie habe ich mich bei jedem der Bücher amüsiert, auch wenn sie es an Ernsthaftigkeit nicht fehlen lassen.
Interview
Wer sollte bei einer Buchverfilmung Deine Hauptcharaktere spielen? Welche ist Deine Lieblings – Hauptfigur? (Protagonist aus den eigenen Büchern)
Vincent und Simon. Schröder aus „Verliebt noch mal“ finde ich auch ganz großartig. Ich zurre meine Hauptfiguren optisch niemals ganz fest. Ich glaube deswegen haben meine Leserinnen auch immer ganz eigene Vorstellungen von den Jungs in meinen Romanen. Vielleicht sollte ich sie mal fragen?
Mit welchem deiner männlichen Protagonisten hättest du gerne mal ein Date?
Pax aus „Eine Hexe zum Verlieben“. Selbst nach vier Bänden werde ich heute noch nicht ganz schlau aus ihm.
Welche Eigenschaft der Protagonisten mag man als Autor so gar nicht?
Eigenständige Entscheidungen treffen. Und beharrliches Verweigern der Entscheidungen, die ich getroffen habe. Beides ganz unangenehm für mich als Autorin.
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Lässt Du sich die Geschichte entwickeln oder schreibst Du ganz akkurat nach dem ausgearbeiteten Plot?
Haha. Ein ausgearbeiter Plot. Klingt großartig, klappt bei mir nie. Am Anfang der Schreiberei habe ich noch versucht, diesen doch etwas unkoordinierten Vorgang mit Ordnung und Struktur in den Griff zu bekommen. Mittlerweile, nach dem 9. Buch, habe ich diesbezüglich kapituliert. Ich plane meine Geschichten, natürlich tue ich das, das sieht dann ungefähr so aus: Person A wird sich nach Leibeskräften bemühen sich in Person B zu verlieben, dann kommt aber Person C und dann gibt es ein Erdbeben, Person A verliert ihren Job, Person B wird schwanger und Person C wandert aus und nimmt ihre Schwester mit. Und eine bissige Gans spielt auch mit.
Leider kommt es aber meistens doch anders, als gedacht, so dass sich der Verlauf der Geschichte ändert (passiert leider oft) denn irgendwann tauchen Figuren auf, hocken sich mitten ins Manuskript und behaupten, wichtig zu sein (passiert immer). Mehr verraten sie aber nicht und es liegt dann wieder an mir, herauszufinden, wozu ihn oder sie die Geschichte nun so dringend benötigt. Ich schließe daraus, dass meine Geschichten sich entwickeln müssen.
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Was ist das Schlimmste am Schreiben? Der Plot oder das Ausarbeiten und den Plot zu einer Geschichte schreiben?
Die Mitte des Buches. Vieles steht fest, viele Fäden müssen sich jetzt langsam aber sicher aufeinander zu bewegen. Das ist eigentlich nicht schlimm, aber es wird ernst.
Wieviel Realität steckt in deinen Büchern? Verarbeitest Du gute und schlechte Erlebnisse darin oder alles Fiktion?
Alles erstunken und erlogen. Es kann sich allerdings zutragen, dass ich gewisse Begebenheiten (Katze der Nachbarin macht in mein Gemüsebeet, blöder Mensch parkt mich zu, Kind kann kein Mathe) literarisch verarbeiten muss.
Wo kommen Dir die Ideen zu Deinen Geschichten? Woher das Aussehen der Personen? Pure Fantasie oder Fanmodus von Schauspielern, Bands etc.? Welchen?
In meinem Kopf beginnen Geschichten immer so: „Was wäre wenn … ?“ Oft brauche ich über diese Frage nur ein wenig zu sinnieren und es gibt einen ersten Satz.
Das Aussehen meiner Personen ist etwas, was ich nicht plane. Sie sehen allesamt durchaus appetitlich aus. (Gutes Aussehen schadet bei Männern ja schon mal nicht.) Der Rest ergibt sich. Mal ist es ein spezieller Blick, mal eine typische Handbewegung. Das gilt es einzufangen und daraus ein Bild zu formen. Blaue oder braune Augen sind für mich eher zweitrangig.
Kennst Du Schreibblockaden? Wenn ja, was tust Du dagegen?
Die entstehen dann, wenn der Plot hakt. Oder meine Figuren etwas tun sollen, was sie nicht wollen. Da hilft nur intensives Nachdenken und den Figuren ein wenig Raum zu geben. Oder anbrüllen. Hilft auch manchmal, ist aber nicht so gesellschaftskompatibel. (Autorin hockt im Büro und brüllt Computer an.)
Was steht auf dem Schreibtisch, während Du arbeitest? Kaffee, Tee, Schokolade, Kekse?
Kaffee. Espresso. Schokolade. Abends auch gerne mal Rotwein.
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Prokrastinieren – Facebook und co. oder lässt Du Dich nicht ablenken? Ist Prokrastination evtl. sogar wichtig?
Ja, ich denke es ist wichtig. Egal wie sehr ich mich ablenke, mein Unterbewusstsein sucht weiter an der Lösung. Denn wenn ich vor meiner Arbeit flüchte, brauche ich für irgendetwas eine Lösung. Gerade der Kontakt auf Facebook kann da sehr inspirierend sein. Viele Leserinnen wissen vermutlich gar nicht, dass sie es mit einem Foto über ihr Mittagessen bis in mein Buch geschafft haben.
Lektorat – Bist Du manchmal anderer Meinung wie der Lektor? Wie schnell werdet ihr euch einig?
Manchmal ist ein Lektorat durchaus schmerzhaft, zum Beispiel wenn Szenen rausfliegen. Dennoch haben die Lektorin und ich ein gemeinsames Ziel: Das Buch richtig gut zu machen. Mir fehlt nach dem Schreiben immer die Distanz zu meinem eigenen Text. Meine Lektorin hingegen hat den Blick für das Große und Ganze. Ich habe bisher mit großartigen Lektorinnen zusammengearbeitet, und das meist über mehre Bücher hinweg. Da stellt sich dann irgendwann Vertrauen ein und es wird eine sehr gemeinschaftliche Arbeit.
Hattest Du ein peinliches oder lustiges Erlebnis auf einer Lesung?
Ich habe ganze Lesungen mit einem Hustenbonbon in der Wangentasche bestritten, weil ich fürchterlich erkältet war. Ich hatte die ganze Zeit Angst, dass jemanden in der ersten Reihe den Hustenbonbon an den Kopf bekommen könnte. Ist aber nicht passiert. Lustig fand ich eine Dame (85+, sie hat es mir verraten) die mir nach der Lesung ihren Reader zeigt und fragt, wo sie denn meine anderen Bücher als Ebook bekommt. Respekt!
Ab wann hat Dich Dein Umfeld ernst genommen und Freunde / Bekannte / Familie Deiner Arbeit als Autor respektiert?
Ab dem Moment, ab dem ich damit angefangen habe. Selbst wenn jemand „nur“ aus Spaß an der Freude schreibt, hat er das Recht, damit ernst genommen zu werden. (Das muss man übrigens einfordern. Reines Warten auf diesen Zustand bringt nichts.) Natürlich ist der Schreiberling der jeden Abend für drei Stunden nicht zur Verfügung steht eine Herausforderung für die Familie. Und auch für Freunde. Aber wer sich selber ernst nimmt, kann das auch von seinem Umfeld erwarteten. Andere Leute gehen Fußball spielen oder gucken.
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Wie kommt Deine Familie damit klar, wenn Du über dem Schreiben alles um Dich herum vergessen hast?
Sehr gut. Sie haben gelernt, dass der Satz „Du, ich muss dich mal kurz stören, weil …“ während einer akuten Schreibphase leider zu harten Gegenständen im Kopfbereich führt.
Wie gehst Du mit negativer Kritik, schlechten Rezensionen um?
Das gehört dazu. Man muss lernen zu unterscheiden zwischen guter-negativer Kritik und dämlicher-negativer Kritik. Letzteres ist manchmal schwierig, weil ich spüre, dass einige Leserinnen mich ausschließlich als „Gefühlslieferantin“ betrachten. Habe ich nicht exakt das geliefert, was sie in dem Moment wollten, können sie sehr unfair sein. Das hilft dann nicht weiter.
Gute-negative Kritik wie zum Beispiel „… mir kam das Ende ein wenig zu abrupt!“ hingegen hilft mir. (Danke. Ich muss mehr darauf achten, dass das Ende mehr Platz bekommt.)
Der Beruf des Autors – Liebe und Leidenschaft oder kann man ihn mit dem täglichen zur Arbeit gehen vergleichen? Hast Du feste Schreibzeiten?
Das kann man tatsächlich vergleichen und Facebook ist meine Teeküche. Ich habe feste Arbeitszeiten und muss neben dem Schreiben noch Lektoratsdurchläufe bestreiten, Mails beantworten, Aktualisierungen der Homepage durchstehen, Computernotrettungen veranlassen (Das vermisse ich wirklich am Angestellten-Verhältnis: die IT Abteilung im Keller.) und die Steuern machen. Wichtig ist für mich, dass Schreiben und Organisatorisches getrennt sind. Meistens löse ich das Tagesweise oder ich schreibe Abends.
Schriftsteller heute und früher – Was hat sich verändert? Wurden Autoren früher mehr geachtet?
Ich glaube, Schriftsteller waren früher für die Menschen so etwas wie Einhornbändiger. Wesen, die mit dem echten Leben kaum etwas zu tun haben. Menschen, die stundenlang auf das Meer starrten, um dann einen Satz zu schreiben, den sie am nächsten Tag wieder löschten (mit Tipp-EX). Ich glaube auch, dass Autorin zu früheren Zeiten vielleicht mehr Zeit und Muse zum Schreiben hatte. Oder gab es einfach mehr Geld?
Heute habe ich das Gefühl, die Zeit rast nur so dahin. Ein Buch folgt dem Nächsten. Manche Bücher gehen in dieser Hektik einfach unter. Das ist schade.
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Wie gehst Du mit der Veränderung des Marktes um? Immer mehr Menschen meinen, ein Buch schreiben zu müssen. Sollte man als Autor eine „Lehre“ machen müssen, das Handwerk lernen oder soll weiterhin jeder schreiben, der sich dafür geeignet hält?
Ich halte das kreative Schreiben für eine großartige Möglichkeit die Seele gesund zu erhalten. Jeder der schreiben möchte, soll das tun! Wer aber seine Texte veröffentlichen will, sollte die Grundlagen des Schreibens beherrschen. Es gibt Regeln, denn das Schreiben ist schlussendlich nach aller Kreativität auch ein Handwerk. Und dazu gehört immer ein professionelles Lektorat.
Die Sprache – schreiben wie man spricht, wenn möglich noch mit Dialekt, oder hochdeutsch? Verändert das Schreiben Deine Artikulation im täglichen Miteinander?
Ich bin Mediatorin und systemischer Coach. Sprache war immer mein Werkzeug. Sprache ist mächtig und dessen bin ich mir sehr bewusst.
Ich bemühe an dieser Stelle gerne Mark Twain:
Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist derselbe Unterschied wie zwischen dem Blitz und einem Glühwürmchen
Mark Twain
Wie wichtig erachtest Du soziale Netzwerke, wie gehst Du damit um?
Die sozialen Netzwerke sind meine Teeküche. Austausch, Information und durchaus aus Geselligkeit.
Messen und Conventions – als Dank für Lesertreue oder eher nur Stress? Was bringt es Dir persönlich, Kontakt mit Deinen Lesern zu haben?
Freude! Meine Figuren sind beim Schreiben über sechs Monate so eng bei mir. Es macht mir großen Spaß zu sehen, dass sie auch andere Menschen berühren und begleiten.
Buchpreisbindung in Deutschland – gut oder nicht gut?
Hier gibt es keine Antwort, weil ich sonst 200 Seiten schreiben müsste. 😉
Illegale Downloads – wie sehr wirken sie sich aus? Wie würdest Du Fans gegenübertreten, von denen Du weißt, sie loben Deine Bücher, haben sie aber auf illegalem Weg bezogen?
Das sind dann keine Fans, sondern Diebe. Es ist eine sonderbare Vorstellung, dass Menschen glauben, der Diebstahl von geistigem Eigentum hätte keine Konsequenzen. Hat er aber. Schon mal versucht, beim Bäcker zehn Brötchen „für umsonst“ mitzunehmen? Oder am Monatesende vergebens auf das Geld für den geleisteten Job gewartet? Diese Einstellung gefährdet die Existenz von Autoren und allen anderen Kreativen.
Was hältst Du von Aussagen wie „ mein Buch ist billiger als Dein Kaffee.“
Wer nicht für den Wert der eigenen Arbeit eintritt, wird irgendwann entweder arm oder bekommt eine Depression. Meine Bücher haben einen Wert.
Möchtest Du Deinen Lesern etwas mit auf den Weg geben? Gibt es etwas, das Du noch loswerden möchtest?
Herzliche Grüße an alle! Ich freue mich, viele meiner LeserInnen auf der Loveletter Convention im Mai wiederzutreffen. Sprecht mich an, springt mir in den Weg! Ich neige zum Tunnelblick wenn ich auf solchen Veranstaltungen unterwegs bin, weil ich ständig Angst habe, mich zu verlaufen. (Auf der Leipziger Buchmesse wollte ich in Halle 3, dachte ich sei in Halle 5, war aber in Halle 2. So kann das natürlich nix werden. Aber die LLC ist ja zum Glück nicht ganz so groß.)
Zur Homepage der Autorin: Kristina Günak, wo derzeit eine Karte für die LoveLetter Convention in Berlin verlost wird.
Danke für deine Zeit, liebe Kristina![/fusion_builder_column][/fusion_builder_row][/fusion_builder_container]
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