Von „How to be a girl“ von Julia Korbik hatte ich mir ein Buch erwartet, das junge Mädchen dabei begleitet, sich selbst zu finden, für sich einzutreten, selbstbewusst zu sein.
Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt. Die Autorin geht zwar auf das Thema Feminismus ein, aber ihre eigene, ungefilterte, Meinung wird gleich hinzugefügt. Der jungen Leserin wird keine Möglichkeit geboten, Dinge zu hinterfragen. Und Frauen als das schwächere Geschlecht hinzustellen, weil sie Miniröcke und Highheels tragen… Sorry, aber Frauen können auch in Stilettos Wurzeln ziehen.
Mir stellte sich beim Lesen des Buches die Frage, werden bei der Zielgruppe des Buches wirklich noch so gravierend Unterschiede gemacht, dass man die jungen Frauen und Mädchen dazu aufrufen sollte, sich aufzulehnen? Als junge Leserin hätte ich mich fast in die Rolle des unbeholfenen Dummchens hineingedrängt gefühlt.
„Um dich gegen soziale Normen auflehnen oder sie verändern zu können, musst du sie erst einmal erkennen.“ Wirklich? Wenn sich jemand wohl fühlt, warum soll sie sich auf die Suche nach Fehlern machen und warum sollte sie Veränderungen anstreben? Irgendwie wird einem Mädchen hier eingeredet, es kann so, wie es jetzt ist, nicht alles stimmen. Es muss etwas verändert werden.
„DIY: Eine Protestaktion organisieren“. Ernsthaft? Wird hier wirklich dazu aufgerufen, sich aufzulehnen? Warum?
Ich hätte mir von dem Buch wirkliche Hinweise gewünscht, was Teenager tun können, sollten sie Probleme haben.
Was mache ich, wenn ich wegen meines Geschlechts schlechter behandelt werde?
Wie kann ich lernen mich durchzusetzen?
Was stärkt mein Selbstbwusstsein?
Wo bekomme ich Hilfe und Unterstützung? Vereine, Verbände etc.
Für mich ist die Botschaft des Buches nur „Du musst etwas verändern.“ Warum, wieso und weshalb wird nicht gesagt. Ratgeber sollten meinungsfrei sein. Das ist in How to be a girl leider gar nicht der Fall. Die Botschaft für die Gleichstellung der Frauen zu kämpfen ist gut, aber die Umsetzung ist fragwürdig.
Interessant war die Geschichte der Frauenbewegung und Emanzipation.
Lesemepfehlung? Nein.
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