Mich beschäftigt die Frage, wie viel Fan sein ist gesund? Ab wann sollten sich Freunde Sorgen machen? Ab wann man sollte man selbst aufwachen? Dazu etwas weiter ausgeholt, um meine Fragen zu begründen. Beim Surfen nach Informationen, um meine Neugier zu befriedigen, landete ich auf FanFiktion.de. Dies ist ein Portal, wo jeder seine auf ein Idol projizierten Geschichten veröffentlichen kann. Inwiefern das toll oder schön zu lesen ist, möchte ich frei jeglicher Wertung lassen. Speziell suchte ich auf Google Lord of the Lost, was mich, wie erwähnt, auf FanFiktion.de führte. Was ich dort zu lesen bekam, machte mich sehr nachdenklich.
Doch von Anfang an. Es ist schon einige Jahre her, als ich zum ersten Mal von Lord of the Lost hörte. Ab und an mal etwas angeklickt auf YouTube, doch hinterließ die Band noch nicht wirklich einen bleibenden Eindruck. Vor einiger Zeit teilte jemand auf Facebook See you Soon von Lord of the Lost Ab da lief der Song fast in Endlosschleife bei mir (gar nicht gut mit Volumenbegrenzung).
Auf zur Webseite der Band und immer mal einen anderen Titel gekauft. Irgendwann dann doch lieber gleich die eine oder andere CD. Was mich so fasziniert hat, die Band ist erwachsen geworden, gereift. Das zu erklären fällt schwer. Vor ein paar Jahren waren Lord of the Lost für mich eine Band unter vielen. Jetzt kann ich sagen, sie sind eine Band, die ich sehr gern höre, deren CDs ich kaufen möchte und mich auf diese freue. Eine Band, die durchaus auch alleine Hallen füllen und Massen begeistern kann. Musikalisch wie auch optisch Musiker, die viele Zielgruppen bedienen. Wobei unter jungen Mädchen und jungen Frauen wohl eher die meisten Fans zu finden sind. Von Gothic über Elektro zu Rock hin bis Metal, es ist für jeden etwas dabei. Unbestritten würde auch ich Chris Harms, den Bandleader, gern näher kennenlernen. Chris Harms ist eine sehr interessante Persönlichkeit. Da ich sonst schwer zu beeindrucken bin, mich bei Bands nur die Musik interessiert und die Mitglieder eher nebensächlich sind, wollte ich natürlich herausfinden, was ihn von anderen unterscheidet, ihn so interessant macht. Also die Fanseite auf Facebook durchforstet. Eine tolle Kommunikation mit Fans, ein paar dort gepostete sehr gefühlvolle und an Emotionen kaum noch zu toppende Videos geschaut und Tränchen vergossen, aber keine Antwort auf meine Frage. Dann zu YouTube und TV of the Lost geschaut. Außer der Erkenntnis, dass man Stress auch mit Blödsinn machen abbauen kann und bewiesen wird, in jedem Mann steckt noch ein Kind, brachte mich das nicht weiter. Die Jungs sind sehr sympathisch, durchgeknallt auf eine liebenswerte Art. Aus Erfahrung weiß ich aber, das kann ja nicht alles sein. Zum Glück gibt es ja Google, den großen Freund aller Suchenden. Gibt es Onlinestalking? Wobei ich gucke ja nur ☺.
In den Suchergebnissen standen ziemlich weit oben ein paar Treffer auf FanFiktion.de. Ich kenne die Seite, da auch viele Autoren dort Geschichten veröffentlichen und war gespannt, was und wer sich zu Lord of the Lost etwas ausgedacht hatte. Unglücklicher Weise war die erste FanFiction, die ich las, ein ziemlicher Schock. Kurz zusammengefasst bekommt Chris immer wieder Anrufe und wird irgendwann niedergestochen. Bisher kannte ich Fangeschichten nur als eine besondere Art, Sehnsüchte auszuleben, Träume zu teilen und mitzuteilen, aber nie gewalttätig. In den Kommentaren äußert sich die Schreiberin dieser Story, sie wolle wachrütteln wie gefährlich Fans werden können. Die Verfasserin hat ca. 40 Geschichten mit und über die Band dort veröffentlicht. In vielen lässt sie mal eben jemanden, meistens Chris, sterben. Als Bücherwurm ist mir durchaus bewusst, dass in Geschichten öfter jemand sterben muss, doch diese Geschichten haben etwas sehr reales. Dem Hobbypsychologen in mir wird regelrecht übel bei dem Gedanken, wie nah sich Realität und Fiction hier sind. Nachdem 18 Monate lang mehrfach monatlich, stellenweise täglich, eine Geschichte online ging, gab es seit Januar dieses Jahres keine mehr. Da die Bandmitglieder alle noch unversehrt sind, waren es hoffentlich wirklich nur Phantasien. Dieses fast tägliche Erstellen einer Fiction hat für mich etwas wahnhaftes, fast krankhaftes.
Ich kenne viele Menschen, die Fans von irgendetwas oder irgendjemandem sind. Niemand kommt auf die Idee, täglich Erzählungen zu verfassen, in der sein Idol sterben wird, damit kein anderer ihn/ sie haben kann. Stellt man sich nicht eher schöne Sachen vor? Wie geht es den Betroffenen damit, denen, um die sich diese FanFiction drehen? Wie ist es zu Lesen, wie sich jemand ein Leben mit einem selbst vorstellt? Lacht man darüber, ist es uninteressant, fühlt man sich geehrt oder eher unangenehm berührt?
Es macht auch einen Unterschied, ob sich jemand mit Film- oder Buchfiguren identifiziert und diesen zugetan ist, oder ob es sich um reale Personen handelt. Ein Fan von Ian Sommerhalder würde ich auch nicht als gefährlich einstufen hier in Deutschland, da die finanziellen Mittel doch begrenzt sind bei den meisten. Wie verhält es sich aber in Deutschland, mit deutschen Idolen? Ich habe auf FanFiktion.de leider keine Suchfunktion gefunden, um zu schauen, über wen denn noch Erzählungen dort online stehen. Ein paar Bands findet man über Google, aber so viele Einträge wie zu Chris Harms von Lord of the Lost in so kurzer Zeit habe ich keine gefunden.
Kurz dazu, ob meine Fragen zum Bandleader von Lord of the Lost beantwortet sind. Wenn man tüchtig sucht, findet man eine Menge Interviews mit ihm. Aber kann man dahinter den Menschen erkennen, der er wirklich ist? Nein. Warum auch? Lasst den Leuten ihr Privatleben! Er widmet sich fast ausschließlich Projekten mit Musik; schreibt Songs, dreht Videos und arbeitet in Tonstudios; hat Bücher über Theologie und Philosophie gelesen (Respekt). Da ich ihn nicht persönlich kenne möchte ich mir nicht anmaßen, ihn als Menschen zu beschreiben, da ihm das nicht gerecht werden würde bzw. werden könnte. Als Musiker ist er toll, die gesamte Band ist super. Ihn wird freuen, dass ein von ihm unbedacht gemachter Spruch aus Wikipedia verschwunden ist. Und ja, ich oute mich als kleiner Fan ☺.
Die FanFiktion.de – Storys habe ich bewußt nicht verlinkt.
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