Mehrfach dieses Jahr gab es Diskussionen, was in der Verantwortung der Autoren und Verlage liegt. Unter anderem wurde darüber diskutiert, ob Verlage dafür verantwortlich sind, Triggerwarnungen auf Bücher zu drucken oder vorn im Buch einen Hinweis zu geben. Es ist schön, wenn Verlage oder Autoren es machen. Aber liegt es nicht eigentlich in der eigenen Verantwortung, ob man solche Bücher liest oder nicht? Gerade wenn man sich für ein Dark Romance Buch oder einen Thriller entscheidet, ist schon vornherein klar, dass dieses Buch nicht gewaltfrei ist. Der Badboy ist nun einmal immer das A******** und nie wirklich nett. Ich finde es generell schwierig mit solchen Warnungen. Man kann mit allem triggern, ob es Depressionen sind oder Selbstmordgedanken, irgendwelche Fetische oder was auch immer. Persönlich möchte ich mit solchen Warnungen auch nicht gespoilert werden. Wenn man merkt, dass einen das Buch triggern könnte, muss man es halt weglegen, und nicht die Schuld dem Autor oder Verlag zu schieben, weil man jetzt einfach überhaupt nicht mehr klarkommt in seiner Welt. Ich finde, weder Verlage noch Autoren sind für unser Seelenheil verantwortlich. Das liegt bei jedem selbst.
Jeder, der so ein Buch liest, ist erwachsen genug und soll damit auch zurechtkommen. Womit ich beim nächsten Diskussionspunkt bin.
Es wurde sehr darüber diskutiert, als eine 15jährige eine Rezension zu einem Dark Romance Buch schrieb. Es wurde sich aufgeregt, dass sie mit 15 Jahren noch nicht in der Lage ist, das Buch richtig zu bewerten und es so verstehen zu können, wie es gemeint ist. Ich finde 15 auch ein bisschen früh für Dark Romance, aber ich finde es nicht in Ordnung, dass dem Verlag der Vorwurf gemacht wird, weil er das Buch rausgeschickt hat. Es handelte sich bei dem Buch wohl um ein Rezensionsexemplar. Ist es nicht unsere Aufgabe als Eltern darauf zu achten, was unsere Kinder lesen und wo sie die Bücher herbekommen? Bücher sind, soweit ich weiß, bis auf einige Ausnahmen nicht FSK gebunden. Wenn also eine 15 jährige so ein Buch bespricht, dann frage ich mich, was sagen die Eltern dazu? Ich würde meine Tochter in dem Alter definitiv kein Dark Romance lesen lassen. Aber ich sehe dieses Genre sowieso sehr zwiespältig. Für mich wird den jungen Leserinnen ein völlig falsches Weltbild vermittelt. Und was ist schön daran, wenn ein Mann eine Frau wie Dreck behandelt? Schlechte Kindheit hin oder her, geht gar nicht.
Wieviel Verantwortung schieben wir nun den Autoren und Verlagen zu? Ich für mich möchte ein gutes Lektorat und Korrektorat, ein ansprechendes Cover. Der Verlag muss mich nicht darauf hinweisen, ob in dem Buch jemand von Dach springt oder ob sich jemand etwas anderes antut. Das möchte ich beim Lesen herausfinden.
Sicher, man könnte eine Altersempfehlung aussprechen. Aber die wird im Grunde schon durch das Genre gegeben. Liebe Eltern, passt ein bisschen auf, was eure Kinder lesen.
Wer Bedenken hat, ob im Buch ein Trigger sein könnte, lest Rezensionen. Meistens finden sich solche Hinweise dort.
Recht so….
Huhu Britt,
danke für den tollen Beitrag. Ich stimme dir in vielen Dingen wirklich zu. Vor allem was das Thema Verantwortung angeht. Ich würde niemals dem Verlag oder dem Autor die Verantwortung übertragen, wer welches Buch liest. Im Endeffekt läuft vieles im www. auch relativ anonym ab und auch wenn wir auf Blogs o.ä. ein Impressum haben, beschränken sich die Daten ja i.d.R. auf Name und Adresse sowie Telefonnummer. Altersangaben sind hier ja nicht zwingend vorhanden. Ich sehe hier auch ganz klar die Eltern in der Pflicht ein Auge auf die Nutzung von Social Media, sonstige Plattformen, aber auch auf den Lesekonsum der Kinder zu haben. Ähnlich wie bei Filmen und Serien, auch hier sehe ich die Erziehungsberechtigten in der Pflicht. Ja hier mag es Empfehlungen geben, aber auch da kann ich als Eltern oftmals viel besser entscheiden, ob mein Kind das nun gucken kann oder nicht.
Prinzipiell ist Dark Romance ein grenzwertiges Genre, da bin ich bei dir. Ich meine ich habe 1-2 gute Bücher gelesen, aber viele sind für mich auch nur ein Abklatsch von Klischees ohne gute Storys. Manchmal auch nicht mal gut ausgearbeitet, aber vielleicht hatte ich hier auch Pech.
Zum Thema Triggerwarnungen sehe ich das Ganze etwas Zwiegestalten. Klar, wenn ich zu einem Dark Romance oder Buch mit SM greife, dann weiß ich worauf ich mich einlasse. In der Regel auch, wenn ich mir ein „Drama“ kaufe, aber wie weit reichend ist das? Nein ich möchte auch nicht, das Ganze Buch vorab erzählt bekommen, aber bei Themen wie Missbrauch oder Magersucht, die wirklich stark Trägern können, finde ich es schon gut. Natürlich bin ich selber groß und kann ein Buch abbrechen, aber je nachdem wie „labil“ ich bin, kann auch schon nur der Ansatz triggern. Hier spreche ich aus Erfahrung, wobei ich das bei mir sehr gut im Griff habe bei en entsprechenden Themen. Daher finde ich „je nach Thema“ Triggerwarnungen sinnvoll, aber bin bei dir, dass sie bitte wenn dezent eingesetzt werden sollen. Bei Dark Romance ist ja eine gewisse Gewaltbereitschaft „zwingend“ vorhanden, da es sonst ja gar nicht ins Genre passt, da bin ich dann bei dir, dass ich keine Warnung vor Gewalt brauche.
ABER womit du auch du auch ganz klar Recht hast, es ist kein „Muss“ eine Triggerwarnung zu verwenden, daher finde ich kann man weder einen Autor noch einen Verlag dafür verantwortlich machen, wenn es keine gibt und man sich dadurch getriggert fühlt.
So das war mein Wort zum „Montag“ 🙂 Vielen Dank für diesen tollen Beitrag.
Liebe Grüße
Ricarda
Magersucht und Missbrauch sind ebenso wie Drogen oder Selbstmord Themen, die man durchaus im Vorwort oder Klappentext erwähnen könnte. Ich finde es schwierig eine Grenze zu ziehen, was ist zwingend wichtig und was nicht. Im Grunde wird hier nach einem „Aufpasser System“ verlangt. Aber wer soll die Verantwortung übernehmen? Verlage? Sind sie dann auch haftbar?
Ja, Dark Romance ist schwierig. Ich möchte die Mädels immer schütteln. 😁