Das Geheimnis des Komponisten von Bettina Kiraly vermittelt das, was Bücher neben der Unterhaltung tun sollen – Wissen. Das die Marseillaise die Nationalhymne Frankreichs ist hätte ich ja noch gewusst. Aber wer hat sie geschrieben? Befragt man Wikipedia, dann bekommt man Claude Joseph Rouget de Lisle als Antwort. Warum beschäftigt sich eine österreichsiche Autorin mit dem Komponisten der Marseillaise? Weil unter Musikfachleuten jemand anderer als Komponist des Stückes gilt. Ignaz Josef Pleyel, Komponist aus Niederösterreich. Ob er das Stück komponiert und verkauft hat oder ob es ihm entwendet wurde ist bis heute nicht mit Sicherheit bekannt.
Professer Christian Obermann ist eiserner Verfechter der Theorie, Pleyel habe die Marseillaise komponiert. In Musikfachkreisen gilt er als Experte für Pleyel und ist als Gutachter hoch angesehen. Dem alleinerziehenden Vater fehlte es an Zeit und Interesse für seine Tochter. Diese ist mittlerweile erwachsen und das Verhältnis der Beiden recht angespannt. Obermann bekommt den Auftrag, die Echtheit einer Partition der Marseillaise zu bestätigen. Besser gesagt, er soll nicht die Echtheit bestätigen, sondern daß sie von Pleyel ist. Seinem Auftraggeber ist es damit so ernst, das ihm alle Mittel recht sind und er auch vor einer Entführung der Tochter Obermanns nicht zurückschreckt. Der edle Ritter und Retter ist in Form eines Privatdetektives zur Stelle.
Ich fand es sehr interessant, einen Ausflug in die Entstehung der Marseillaise zu machen. Die Namen der beiden Komponisten hatte ich schon gehört, wusste aber nichts von den Ungereimtheiten bezüglich des Verfassers der Marseillaise. Bettina Kiraly flechtet in die Suche nach der Wahrheit einen kleinen Krimi und eine kleine Romanze, eine beginnende Liebe, mit ein. Ich kenne andere Bücher der Autorin und auch in Das Geheimnis des Komponisten hat sie einen für den Leser ungebrochenen Lesefluss erschaffen. Trotz der vielen Informationen an Wissen, die normalerweise sehr trocken sind, fühlte ich mich durchweg gut unterhalten.
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