Sehr geehrte Damen und Herren,
da ich ein Gespräch mit Herrn XX, dem Direktor der XX Schule in Görlitz, als nicht sinnvoll erachte, wende ich mich an Sie als Schulamt. Als Direktor wird Herr XX sicher über die Zustände an seiner Schule wissen.
Mein Sohn Julian xx besucht seit Beginn dieses Schuljahres die Klasse 5a der XX Schule in Görlitz. Eigentlich freute er sich auf die neue Schule und neue Klassenkameraden. Doch diese Freude wird mittlerweile tagtäglich getrübt.
Julian ist sehr anfällig für Infekte und war in den ersten Schulwochen sehr oft krank. Die erste Woche war er komplett anwesend, in den darauffolgenden fehlte er immer einige Tage. Da mein Sohn leider sehr oft krank ist, fahre ich mit ihm fast immer zu seiner behandelnden Kinderärztin. Sie wundert sich schon immer, warum ich auch für 2-3 Tage gern ein ärztliches Attest möchte. Dieses ist ja bei so wenigen Tagen noch nicht notwendig.
Am 15.10.12 im Biologieunterricht erhielt Julian eine Note 6 für eine angeblich nicht erledigte Hausaufgabe. Soweit ich informiert bin ist eine Benotung von Hausaufgaben untersagt und Entbehren somit jeglicher rechtlicher Grundlage. Während der Krankheit meines Sohnes erkundigte ich mich bei einer Mitschülerin nach den Hausaufgaben. Unter anderem sollte in Biologie der Steckbrief von einem Fisch angefertigt werden. Julian suchte sich den Delfin aus und notierte die Anzahl der Flossen und andere Besonderheiten in seinem Biologiehefter. Sicherlich kann man sagen, der Delfin sei kein Fisch. Aber in sein Hausaufgabenheft wurde als Eintrag vermerkt, die Aufgabe wäre zu Donnerstag, der Tag davor, auf gewesen und würde fehlen. An besagtem Donnerstag war er krank. Hausaufgaben sind keine Leistungsprüfung. Schüler, denen von den Eltern bei der Erarbeitung der Aufgaben geholfen wurde, werden demzufolge immer im Vorteil sein gegenüber Schülern, die ihre Hausaufgaben im Schulhort oder anderen Betreuungsmöglichkeiten erledigen. Die Aufgabe wurde ja erledigt, wenn auch der Delfin kein Fisch ist. Um eine Löschung der Note hatte ich in einem Schreiben an die Lehrer der Schule gebeten. Die Lehrerin ist leider bis zum heutigen Tag nicht in der Schule. Somit konnte eine Klärung bisher nicht erfolgen. Da aber eine Notenübersicht vorliegt, welche ich so nicht bereit bin zu unterschreiben, möchte ich um baldige Klärung bitten.
Vom Sportlehrer, Herrn XX, wurde meinem Kind mitgeteilt, es müsse am Mittwoch nach den Ferien um 17.00 Uhr den versäumten Sporttag nachholen. An besagtem Sporttag hatte mein Sohn eine vom Arzt ausgestellte Sportbefreiung, war also entschuldigt. Von einem Schüler der fünften Klasse kann am Nachmittag 17.00 Uhr keine sportliche Leistungsfähigkeit erwartet werden. Auch widerspreche ich der Wiederholung des Sporttages generell. Mein Sohn und auch andere Schüler haben entschuldigt gefehlt. Wenn ein Lehrer krank ist und seinem Unterricht deshalb fern bleibt, muss er auch nicht nachträglich unterrichten. Gern möchte ich zu dieser Nachholung des Sporttages eine Erklärung der Schule und eine rechtliche Grundlage. Die Schüler haben 6 Unterrichtsstunden und die Hausaufgaben hinter sich und sollen danach noch Sport nachholen auf Benotung. Dies möchte ich als Mitglied des Elternbeirates anmerken.
Am 14.11.2012 hat mein Sohn die geforderten drei Übungen ab 17.00 Uhr nachgeholt. Laut Leistungsübersicht alle mit Note 5. Sicher ist mein Sohn nicht unbedingt sportbegabt. Doch eine faire Benotung zu dieser Uhrzeit halte ich für unmöglich. Zumal ich mit dem Sportlehrer ausgemacht hatte, mein Sohn probiert es und je nachdem was rauskommt sprechen wir noch einmal miteinander.
Heute, am 22.11.12 brachte die Mathematiklehrerin das Fass zum Überlaufen. Einige Kinder, unter diesen auch mein Sohn, konnten vor einigen Tagen nicht alle der geforderten Teilbarkeitsregeln. Konsequenz für diese Kinder, sie sollten alle Regeln zweimal abschreiben, beim nächsten Mal dreimal usw. Dem verwehrte ich mich, da diese Aufgabe eindeutig eine Strafe ist. Wenn ein Kind etwas nicht kann, betrifft es den Leistungsbereich und geahndet wird es quasi als Strafe. Das passt nicht zusammen, wie man üblicherweise Leistung vermittelt, denn Strafen haben da nichts zu suchen. Zusatzarbeiten oder Strafarbeiten bedürfen der pädagogischen Rechtfertigung. So ist das wertlose bloße Abschreiben von Texten und anderem kein geeigneter Inhalt von Zusatzaufgaben. Als der Unterricht beendet war kam mein Sohn wieder einmal den Tränen nahe aus der Schule und teilte mir mit, er müsse eine Leistungskontrolle nachschreiben und die anderen Aufgaben abarbeiten. Da sich meine Meinung zu dieser Abschreibearbeit nicht geändert hat, ging ich mit ihm zu dem Klassenzimmer. Dort befand sich schon Frau Mathelehrerin und fauchte mich an, ob es ein Problem gäbe. Dies bejahte ich und teilte ihr meine Einschätzung der Abschreibetexte mit. Daraufhin war sie sehr außer sich und fing an, lauthals herumzuschreien. Ob ich denn jetzt festlegen würde, welche Arbeiten mein Sohn erfüllen würde und welche nicht, warum ich ihn überhaupt in die Schule schicken würde. Zwischendurch drehte sie sich immer weg um zu lachen und zu kichern. Weiterhin fragte sie, ob ich denn wüsste, was ich meinem Kind antue. Mein Sohn erzählte mir am Tag zuvor, Frau Mathelehrerin hätte ihm und einem anderen Kind gesagt, es wäre an der Zeit, das Jugendamt in die Familien zu schicken. Mein Sohn hatte sehr Angst, in ein Kinderheim zu müssen. Ich konnte ihn beruhigen, dass Kinder wegen vergessener Hausaufgaben nicht in ein Kinderheim kommen. Frau Mathelehrerin bestritt, diese Aussage gemacht zu haben, drehte sich um und lachte. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte, damit die Kinder die Leistungskontrolle nachschreiben konnten, kicherte sie weiterhin, so erzählte mir mein Sohn Julian. Als mein Sohn mit seiner Arbeit fertig war, wollte Frau Mathelehrerin mir etwas zeigen. Mehrfach teilte ich ihr mit, an Gesprächen dieser Art kein Interesse zu haben und bat sie, mich in Ruhe zu lassen. Das hat sie nicht davon abgehalten, mir die Arbeit von Julian unter die Nase zu halten. Sicher fällt eine Kontrolle schlecht aus, wenn sich Mutter und Lehrerin zuvor im Treppenhaus anbrüllen. Darauf hingewiesen drehte sich Frau Mathelehrerin wieder um und lachte. Ich fragte erneut, was sie denn so lustig finde. Sie finde es nicht lustig und würde nicht lachen. Das sei nur, weil es ihr bis zum Hals stünde und sie sich ja so sehr um meinen Sohn bemühen würde. Warum mein Sohn denn beim Blick auf den Vertretungsplan weint, nachdem er gesehen hatte, eine zusätzliche Stunde Mathe steht an, meine Frage. Das solle ich mich fragen. Nun, mein Sohn hat Probleme mit der Gesamtsituation in der Schule, nicht zu Hause. Vielleicht sollte sie als Lehrerin mal die Art und Weise ihres Verhaltens hinterfragen. Was Frau Mathelehrerin mir gegenüber an herabwürdigendem und boshaftem, alles ins lächerlich ziehende Verhalten gezeigt hat, widerspricht in jeglicher Form dem einer Lehrerin. Wenn sie schon bei einem Gespräch mit einer Mutter derart überfordert ist, möchte ich nicht wissen, was sich alltäglich in den Klassenzimmern zuträgt.
Am 1. Elternabend vor einigen Wochen gab es auch große Diskussionen darüber, vergessene Hausaufgaben sollen am selben Tag nach Schulschluss im Schülerclub nachgeholt werden. Dagegen verwehren sich einige Eltern. Man sollte doch hier eine gewisse Verhältnismäßigkeit suchen. Wenn Eltern wissen, ihr Kind hat 13.35 Uhr Schulschluss erwarten sie es danach zu Hause. Wenn das Kind dann dort nicht ankommt, weil es Hausaufgaben nachholen muss, sollte auch Lehrern bewusst sein, dass sich Eltern Sorgen machen. Auch Kinder sind nur Menschen, man sollte ihnen zugestehen, auch einmal etwas zu vergessen. Bei generellen Hausaufgabenverweigerern können solche Maßnahmen durchaus sinnvoll sein. Wobei auch hier an eine Information an die Eltern gedacht werden sollte.
Zusammenfassend wäre es sehr wünschenswert, wenn den Kindern nicht grundsätzlich böse Absicht hinter allen Handlungen und nicht erfolgten Handlungen unterstellt werden würde. Generell herrscht an dieser Schule ein sehr rauer Umgangston. Andere Eltern beschreiben es als Bootcamp. Und dies ist nicht übertrieben. Lehrer schreien herum, da sie anders nicht durchzusetzen wissen. In dieser Schule ist es leider so, das der Schüler immer und grundsätzlich Unrecht hat. Gerade Schüler der fünften Klasse können damit sehr schwer umgehen. Sie kommen teilweise wohlbehütet aus kleinen Klassen in Grundschulen. Alles ist neu und auch die Umgewöhnung auf so lange Unterrichtstage fällt schwer. Gern hätte ich meinem Sohn auch die Möglichkeit des Förderunterrichtes in den Fächern Mathematik und Englisch gegeben. Nur leider werden beide Fächer am selben Tag gefördert, an welchem auch sechs Unterrichtsstunden erteilt werden. Somit haben die Kinder, welche beide Förderstunden besuchen, an diesem Tag 8 Unterrichtsstunden. Die Kinder, welche den Polnischunterricht besuchen, sogar dann 9 Stunden. Da stellt sich uns Eltern wieder die Frage, ob man als Schüler einer fünften Klasse in diesen Stunden überhaupt noch aufnahmefähig ist. Englisch – Förderunterricht wird in der 0. Stunde gegeben, was für die Kinder von außerhalb auch ausfällt, da sie nie pünktlich anwesend sein können. Sicher sollte man den Kindern auch einiges zutrauen, aber im Rahmen des leistungsmäßig umsetzbaren. Auch sollte allen Schülern, also auch denen von außerhalb, die Möglichkeit für Förderunterricht gegeben werden.
Seit einigen Wochen fällt der Biologieunterricht generell aus und Deutsch wird nur sehr wenig unterrichtet. Für die Eltern wäre es interessant zu wissen, ob und wie man gedenkt den Schülern den nötigen Lernstoff zu vermitteln. Die fehlende Lehrerin ist wohl zur Kur. Somit war ihr Fehlen voraussehbar und man hätte für Vertretung sorgen können.
Auch wenn sich Frau Klassenlehrerin um einen Zusammenhalt der Klasse bemüht, so kann es so nicht weitergehen. Darin sind sich viele Eltern einig.
Um die Klärung der Note in Biologie bin ich noch bemüht. Mit der Mathelehrerin Frau Mathelehrerin werde ich keine weiteren Gespräche führen. Sie kann sicher auch ohne mich lachen.
Mein Sohn hat mittlerweile regelrecht Angst zur Schule zu gehen. Erst ärgern ihn ständig die Kinder, behaupten er würde schwänzen. Auch wenn sich die betreffenden Kinder entschuldigt haben, irgendwoher müssen sie den Gedanken haben.
Sollten sich in dieser Schule nicht viele Dinge ändern möchte ich mein Sohn gern umschulen. Auch in Görlitz wird sich eine Schule finden lassen, an welcher die Lehrer noch wissen, warum sie Lehrer geworden sind.
Mit freundlichen Grüßen
Doch das sollte erst der Anfang sein.
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